Bezugsrecht richtig ausrechnen – so klappt’s!

Erfahren Sie, wie Sie Ihr Bezugsrecht korrekt berechnen und dabei mögliche Fehler vermeiden – mit unseren praktischen Tipps und klaren Rechenbeispielen!

Bezugsrecht richtig ausrechnen – so klappt’s!

Das Bezugsrecht ist ein wichtiges Instrument für Aktionäre, um ihre Interessen bei einer Kapitalerhöhung zu wahren. Es ermöglicht ihnen, ihren prozentualen Anteil am Unternehmen beizubehalten und einer Verwässerung ihrer Beteiligung entgegenzuwirken.

In diesem umfassenden Artikel erklären wir Ihnen, was ein Bezugsrecht genau ist, wie es funktioniert und vor allem, wie Sie es richtig berechnen können.


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Was ist ein Bezugsrecht?

Ein Bezugsrecht ist das Recht eines Aktionärs, bei einer Kapitalerhöhung einer Aktiengesellschaft eine bestimmte Anzahl neuer Aktien zu erwerben. Dieses Recht dient dazu, den Altaktionären die Möglichkeit zu geben, ihren Anteil am Grundkapital des Unternehmens unverändert zu halten.

Wenn ein Unternehmen sein Grundkapital erhöht, indem es neue Aktien ausgibt, würde sich ohne Bezugsrecht der Anteil der bestehenden Aktionäre am Unternehmen verwässern. Das Bezugsrecht schützt die Altaktionäre vor dieser Kapitalverwässerung, indem es ihnen das Vorrecht einräumt, neue Aktien zu beziehen.

Wie funktioniert ein Bezugsrecht?

Bei einer Kapitalerhöhung gibt das Unternehmen ein bestimmtes Bezugsverhältnis bekannt. Dieses Verhältnis gibt an, wie viele neue Aktien ein Aktionär für eine bestimmte Anzahl alter Aktien beziehen kann.

Beispielsweise könnte ein Bezugsverhältnis von 4:1 bedeuten, dass ein Aktionär für je vier alte Aktien eine neue Aktie beziehen kann. Das Unternehmen legt auch einen Bezugskurs fest, zu dem die neuen Aktien erworben werden können. Dieser Kurs liegt in der Regel unter dem aktuellen Börsenkurs der alten Aktien, um einen Anreiz für die Ausübung des Bezugsrechts zu schaffen.

Die Bedeutung des Bezugsrechts

Das Bezugsrecht erfüllt mehrere wichtige Funktionen:

  1. Schutz vor Verwässerung: Es verhindert, dass der prozentuale Anteil der Altaktionäre am Unternehmen sinkt.
  2. Werterhalt: Es gleicht den Wertverlust aus, den die alten Aktien durch die Kapitalerhöhung erleiden.
  3. Mitspracherecht: Es ermöglicht den Aktionären, ihr Stimmrecht im gleichen Verhältnis zu behalten.
  4. Flexibilität: Aktionäre können wählen, ob sie das Bezugsrecht ausüben, verkaufen oder darauf verzichten möchten.

Berechnung des Bezugsrechts

Die korrekte Berechnung des Bezugsrechts ist entscheidend, um seinen Wert zu verstehen und fundierte Entscheidungen treffen zu können. Hier sind die wichtigsten Schritte und Formeln:

1. Ermittlung des Bezugsverhältnisses

Das Bezugsverhältnis kann auf zwei Arten berechnet werden:

a) Verhältnis von altem Grundkapital zum erhöhten Kapital:

$$Bezugsverhältnis = \frac{Grundkapital_{alt}}{Grundkapital_{neu} – Grundkapital_{alt}}$$

b) Verhältnis von Altaktienbestand zum Bestand der jungen Aktien:

$$Bezugsverhältnis = \frac{Alter Aktienbestand}{Anzahl der jungen Aktien}$$

2. Berechnung des Bezugsrechtswerts

Der theoretische Wert des Bezugsrechts lässt sich mit folgender Formel berechnen:

$$Bezugsrechtswert = \frac{Kurs_{alte Aktie} – Bezugskurs_{neue Aktie}}{Bezugsverhältnis + 1}$$

3. Berücksichtigung von Dividendenvor- oder -nachteilen

Wenn die neuen Aktien eine andere Dividendenberechtigung haben als die alten, muss dies in die Berechnung einbezogen werden:

a) Bei einem Dividendennachteil:
Der Nachteil wird dem Bezugspreis zugeschlagen.

b) Bei einem Dividendenvorteil:
Der Vorteil wird vom Bezugspreis abgezogen.

4. Berechnung des Verwässerungseffekts

Um den neuen Aktienkurs nach der Kapitalerhöhung (Mischkurs) zu berechnen, kann folgende Formel verwendet werden:

$$Mischkurs = \frac{Bezugsverhältnis \times Kurs_{alte Aktie} + 1 \times Preis_{junge Aktie}}{Bezugsverhältnis + 1}$$

Praktisches Beispiel zur Berechnung des Bezugsrechts

Nehmen wir an, ein Unternehmen führt eine Kapitalerhöhung durch und gibt folgende Informationen bekannt:

  • Aktueller Kurs der alten Aktie: 20,50 Euro
  • Bezugskurs der neuen Aktie: 18 Euro
  • Bezugsverhältnis: 4:1 (für je 4 alte Aktien kann 1 neue Aktie bezogen werden)

Berechnung des Bezugsrechtswerts:

$$Bezugsrechtswert = \frac{20,50 € – 18 €}{4 + 1} = \frac{2,50 €}{5} = 0,50 €$$

In diesem Fall wäre das Bezugsrecht theoretisch 0,50 Euro wert.

Handlungsoptionen für Aktionäre

Aktionäre haben bei einem Bezugsrecht in der Regel drei Möglichkeiten:

  1. Ausübung des Bezugsrechts: Der Aktionär erwirbt die ihm zustehenden neuen Aktien zum Bezugskurs. Dies ermöglicht es ihm, seinen prozentualen Anteil am Unternehmen beizubehalten.
  2. Verkauf des Bezugsrechts: Wenn der Aktionär nicht in der Lage oder willens ist, neue Aktien zu erwerben, kann er das Bezugsrecht an der Börse verkaufen. Der Verkaufspreis orientiert sich am theoretischen Wert des Bezugsrechts, kann aber aufgrund von Angebot und Nachfrage davon abweichen.
  3. Verzicht auf das Bezugsrecht: Der Aktionär kann auch beschließen, das Bezugsrecht verfallen zu lassen. Dies führt jedoch zu einer Verwässerung seines Anteils am Unternehmen.

Besonderheiten und Einschränkungen des Bezugsrechts

Es gibt einige wichtige Aspekte des Bezugsrechts, die Aktionäre beachten sollten:

  1. Bezugsfrist: Die Aktionäre haben in der Regel mindestens zwei Wochen Zeit, um sich für eine der oben genannten Optionen zu entscheiden.
  2. Bezugsrechtsausschluss: In bestimmten Fällen kann das Bezugsrecht ausgeschlossen werden, beispielsweise wenn die Kapitalerhöhung 10 Prozent des Grundkapitals nicht übersteigt oder der Ausgabepreis der neuen Aktien den der alten nicht wesentlich unterschreitet.
  3. Börsenhandel: Bezugsrechte werden oft an der Börse gehandelt. Der tatsächliche Handelspreis kann vom theoretischen Wert abweichen, da er von Angebot und Nachfrage beeinflusst wird.
  4. Steuern: Der Verkauf von Bezugsrechten kann steuerliche Konsequenzen haben. Es ist ratsam, sich diesbezüglich professionell beraten zu lassen.

Strategische Überlegungen für Anleger

Bei der Entscheidung, wie mit einem Bezugsrecht umzugehen ist, sollten Anleger verschiedene Faktoren berücksichtigen:

  1. Finanzielle Situation: Haben Sie die Mittel, um neue Aktien zu erwerben?
  2. Anlagestrategie: Passt eine Erhöhung Ihres Anteils an diesem Unternehmen in Ihre Gesamtstrategie?
  3. Unternehmensperspektive: Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung des Unternehmens ein?
  4. Kursentwicklung: Wie könnte sich der Aktienkurs nach der Kapitalerhöhung entwickeln?
  5. Dividendenpolitik: Gibt es Änderungen in der Dividendenberechtigung der neuen Aktien?

Fazit

Das Bezugsrecht ist ein wichtiges Instrument zum Schutz der Interessen von Aktionären bei Kapitalerhöhungen. Die korrekte Berechnung des Bezugsrechtswerts und ein gutes Verständnis der damit verbundenen Mechanismen sind entscheidend für fundierte Anlageentscheidungen.

Durch die Anwendung der in diesem Artikel vorgestellten Formeln und Überlegungen können Anleger den Wert ihrer Bezugsrechte genau ermitteln und die für sie beste Handlungsoption wählen. Ob Sie Ihr Bezugsrecht ausüben, verkaufen oder verfallen lassen, hängt von Ihrer individuellen finanziellen Situation, Ihrer Anlagestrategie und Ihrer Einschätzung des Unternehmens ab.

Es ist wichtig zu beachten, dass der tatsächliche Wert eines Bezugsrechts an der Börse von Angebot und Nachfrage beeinflusst wird und daher vom theoretisch berechneten Wert abweichen kann. Zudem können steuerliche Aspekte eine Rolle spielen, weshalb es ratsam sein kann, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Letztendlich bietet das Bezugsrecht Aktionären die Möglichkeit, aktiv an der Entwicklung „ihres“ Unternehmens teilzuhaben und von dessen Wachstum zu profitieren. Ein fundiertes Verständnis dieses Instruments kann Anlegern helfen, ihre Investitionsentscheidungen zu optimieren und ihre Position als Aktionäre zu stärken.


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