Haben Sie eine unberechtigte Abbuchung auf Ihrem Girokonto entdeckt? Erfahren Sie, wie Sie schnell reagieren und Ihr Geld zurückfordern können.

Unberechtigte Abbuchungen vom Girokonto sind für viele Verbraucher ein großer Schock. Plötzlich fehlt Geld, Zahlungen wurden ausgelöst, die man nie autorisiert hat. Doch niemand ist solchen Vorfällen hilflos ausgeliefert. Mit dem richtigen Wissen und entschlossenem Handeln lässt sich der finanzielle Schaden meist begrenzen oder vollständig rückgängig machen.
Im Folgenden finden Sie einen umfassenden Leitfaden, wie Sie bei unberechtigten Abbuchungen richtig vorgehen, welche Rechte Sie haben und wie Sie sich in Zukunft besser schützen können.
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Eine unberechtigte Abbuchung liegt vor, wenn eine Zahlung von Ihrem Girokonto ohne Ihre Zustimmung erfolgt. Das kann verschiedene Ursachen haben:
- Betrug durch Dritte (z. B. Phishing, Identitätsdiebstahl)
- Technische Fehler bei der Bank oder beim Zahlungsempfänger
- Missbrauch von Kartendaten oder Online-Banking-Zugangsdaten
- Fehlbuchungen durch Unternehmen oder Vereine
Typische Beispiele
- Abbuchung durch ein unbekanntes Unternehmen
- Doppelte oder zu hohe Abbuchung eines bekannten Empfängers
- Abbuchungen aus dem Ausland, obwohl Sie dort nicht waren
Sofortmaßnahmen bei Entdeckung einer unberechtigten Abbuchung
Schnelles Handeln ist entscheidend, um weitere Schäden zu verhindern und die Rückerstattung zu sichern.
Konto und Karten sperren
- Rufen Sie umgehend den zentralen Sperrnotruf 116 116 an (kostenfrei, rund um die Uhr).
- Alternativ: Kontaktieren Sie direkt Ihre Bank über die Hotline oder das Online-Banking.
- Lassen Sie gegebenenfalls auch den Online-Banking-Zugang sperren und ändern Sie Ihre Zugangsdaten.
Beweise sichern
- Machen Sie Screenshots der verdächtigen Abbuchung.
- Drucken oder speichern Sie den betreffenden Kontoauszug.
- Notieren Sie alle Details (Datum, Betrag, Empfänger).
Bank informieren
- Melden Sie die unberechtigte Abbuchung sofort Ihrer Bank – am besten schriftlich (E-Mail, Einschreiben).
- Fordern Sie eine schriftliche Bestätigung der Meldung und der Sperrung an.
Rückbuchung veranlassen
- Bei Lastschriften können Sie innerhalb von acht Wochen widersprechen, wenn Sie eine Einzugsermächtigung erteilt haben.
- Liegt keine Einzugsermächtigung vor, haben Sie sogar 13 Monate Zeit für den Widerspruch.
- Die Bank ist gesetzlich verpflichtet, unautorisierte Zahlungen zu erstatten (§ 675u BGB).
Strafanzeige bei der Polizei
- Bei Verdacht auf Betrug oder Datenmissbrauch sollten Sie Anzeige erstatten – online oder bei der nächsten Polizeidienststelle.
- Notieren Sie das Aktenzeichen und teilen Sie es der Bank mit.
Rechtliche Grundlagen und Fristen
Ihre Rechte sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) klar geregelt.
Art der Abbuchung | Frist für Widerspruch | Gesetzliche Grundlage |
---|---|---|
Mit Einzugsermächtigung | 8 Wochen | § 675x BGB |
Ohne Einzugsermächtigung | 13 Monate | § 675u BGB |
- Die Frist beginnt mit dem Tag der Belastungsbuchung auf Ihrem Konto.
- Innerhalb dieser Frist muss die Bank den Betrag ohne Wenn und Aber zurückbuchen, sofern Sie die Zahlung nicht autorisiert haben.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gehen Sie vor
1. Kontoauszüge regelmäßig prüfen
- Kontrollieren Sie mindestens einmal im Monat Ihre Kontobewegungen.
- So erkennen Sie unberechtigte Abbuchungen frühzeitig.
2. Verdächtige Abbuchung dokumentieren
- Erfassen Sie alle relevanten Informationen zur Transaktion (Datum, Betrag, Empfänger).
- Sichern Sie Beweise (Screenshots, Kontoauszüge).
3. Bank unverzüglich informieren
- Kontaktieren Sie Ihre Bank telefonisch, per E-Mail oder direkt über das Online-Banking.
- Fordern Sie die Rückbuchung und berufen Sie sich auf Ihr gesetzliches Recht.
4. Zugangsdaten ändern
- Ändern Sie Ihre Online-Banking-Passwörter und ggf. weitere Zugangsdaten, um weiteren Missbrauch zu verhindern.
5. Strafanzeige erstatten
- Besonders bei Betrugsverdacht oder Auslandsabbuchungen ist eine Anzeige bei der Polizei ratsam.
6. Schriftverkehr dokumentieren
- Bewahren Sie alle Schreiben, E-Mails und Bestätigungen der Bank sorgfältig auf.
- Notieren Sie Gesprächsprotokolle und Aktenzeichen.
7. Bei Problemen: Verbraucherzentrale oder BaFin einschalten
- Wenn die Bank die Rückerstattung verweigert, wenden Sie sich an die Verbraucherzentrale oder die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Häufige Probleme und deren Lösungen
Bank lehnt Rückbuchung ab
- Prüfen Sie, ob Sie die Frist eingehalten und alle Unterlagen vollständig eingereicht haben.
- Verweisen Sie auf die gesetzliche Erstattungspflicht (§ 675u BGB).
- Ziehen Sie ggf. rechtlichen Beistand hinzu.
Weitere Abbuchungen trotz Sperrung
- Kontrollieren Sie Ihr Konto weiterhin engmaschig.
- Lassen Sie ggf. das gesamte Konto umstellen oder eine neue Kontonummer vergeben.
Phishing oder Betrug
- Informieren Sie zusätzlich die Polizei und ggf. das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
- Melden Sie den Vorfall auch bei der Schufa, falls ein Identitätsdiebstahl vorliegt.
Prävention: So schützen Sie sich vor unberechtigten Abbuchungen
Regelmäßige Kontrolle
- Überprüfen Sie Ihre Kontoauszüge mindestens monatlich.
- Nutzen Sie Push-Benachrichtigungen Ihrer Banking-App für jede Kontobewegung.
Sichere Zugangsdaten
- Verwenden Sie starke Passwörter und ändern Sie diese regelmäßig.
- Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung, sofern möglich.
Vorsicht bei Datenweitergabe
- Geben Sie Ihre Kontodaten nur an vertrauenswürdige Stellen weiter.
- Seien Sie misstrauisch bei E-Mails oder Anrufen, die nach Ihren Bankdaten fragen.
Karten und Konten absichern
- Melden Sie den Verlust Ihrer Karte sofort und lassen Sie sie sperren.
- Nutzen Sie die zentrale Sperrnummer 116 116.
Musterschreiben für die Rückforderung
Betreff: Rückforderung unrechtmäßig abgebuchter Beträge
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit fordere ich Sie auf, den Betrag in Höhe von [Betrag] EUR, der am [Datum der Abbuchung] unrechtmäßig von meinem Konto [Kontonummer] abgebucht wurde, unverzüglich auf mein Konto zurückzuerstatten. Diese Abbuchung erfolgte ohne meine Zustimmung und ist daher als unrechtmäßig anzusehen.
Mit freundlichen Grüßen
[Ihr Name]
Checkliste: Was tun bei unberechtigter Abbuchung?
- Verdächtige Abbuchung dokumentieren (Screenshot, Kontoauszug)
- Karte und Online-Banking-Zugang sperren lassen
- Zugangsdaten ändern
- Bank informieren und Rückbuchung fordern
- Schriftliche Bestätigung der Bank einholen
- Strafanzeige bei der Polizei erstatten (bei Betrugsverdacht)
- Schriftverkehr und Aktenzeichen aufbewahren
- Konto weiterhin überwachen
Fazit
Unberechtigte Abbuchungen sind ärgerlich, aber kein Grund zur Panik. Wer schnell und strukturiert handelt, hat sehr gute Chancen, sein Geld zurückzuerhalten. Die gesetzlichen Regelungen bieten umfassenden Schutz für Bankkunden. Wichtig ist, Fristen einzuhalten, Beweise zu sichern und die Kommunikation mit der Bank zu dokumentieren.
Bei Schwierigkeiten helfen Verbraucherzentralen und im Notfall auch spezialisierte Anwälte weiter. Regelmäßige Kontrolle und sichere Umgangsweisen mit Bankdaten sind der beste Schutz vor zukünftigen Vorfällen.
Handeln Sie entschlossen, bleiben Sie wachsam – so behalten Sie die Kontrolle über Ihr Girokonto!