Welche Biogas- und Ökogas-Label gibt es wirklich – und woran erkennen Sie verlässliche Zertifizierungen? Hier erfahren Sie, was hinter den Siegeln steckt.

Biogas und Ökogas gelten als zentrale Bausteine einer nachhaltigen Energieversorgung. Doch wie erkennt man als Verbraucher, ob das gewählte Gasprodukt tatsächlich ökologisch sinnvoll ist? Orientierung bieten unabhängige Gütesiegel und Zertifizierungen.
In diesem Artikel werden die wichtigsten Biogas- und Ökogas-Label in Deutschland vorgestellt, deren Kriterien erläutert und die Unterschiede zwischen den Zertifikaten aufgezeigt.
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Was sind Biogas und Ökogas?
Biogas entsteht durch die Vergärung von organischen Stoffen wie Pflanzenresten, Gülle oder Bioabfällen. Es kann aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist werden. Ökogas hingegen ist ein Sammelbegriff für Gasprodukte, die entweder einen Anteil an Biogas enthalten oder deren CO₂-Emissionen durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden.
Warum sind Zertifizierungen wichtig?
Der deutsche Gasmarkt ist komplex: Viele Anbieter bewerben ihre Produkte als „grün“, „klimaneutral“ oder „ökologisch“. Doch nicht immer steckt dahinter ein echter Umweltvorteil. Zertifizierungen schaffen Transparenz, indem sie Mindeststandards für die Herkunft, Produktion und Umweltverträglichkeit von Biogas und Ökogas festlegen und deren Einhaltung regelmäßig überprüfen.
Die wichtigsten Biogas- und Ökogas-Label in Deutschland
Grünes Gas-Label
Hintergrund und Träger
Das Grünes Gas-Label ist das bekannteste und strengste Gütesiegel für Biogasprodukte in Deutschland. Es wird vom gemeinnützigen Verein Grüner Strom Label e.V. vergeben, dessen Träger Umwelt- und Verbraucherverbände wie BUND, NABU und die Deutsche Umwelthilfe sind.
Kriterien
- Mindestens 10 % Biogasanteil im Gasprodukt.
- Biogas muss aus ökologisch verträglicher Erzeugung stammen, bevorzugt aus biogenen Reststoffen oder Klärschlamm.
- Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) wird nur unter strengen Auflagen anerkannt.
- Kein Deponie- oder Grubengas.
- Rohstoffe sollen möglichst regional bezogen werden (Transportwege unter 50 km).
- Transparente Produktzusammensetzung.
- Pro gelieferter Kilowattstunde muss ein Förderbetrag von mindestens 0,2 Cent in die Energiewende investiert werden.
- Anbieter dürfen nicht an Atom- oder Kohlekraftwerken beteiligt sein.
- Keine reine CO₂-Kompensation als Qualifikationsgrundlage.
- Die gesamte Produktionskette wird bewertet, von der Rohstoffgewinnung bis zum Endkunden.
Vergabe und Kontrolle
Die Zertifizierung erfolgt nach einem detaillierten Kriterienkatalog, die Prüfung übernimmt das unabhängige Institut DVGW CERT GmbH. Anbieter müssen jährlich Nachweise erbringen, dass sie die Kriterien erfüllen; die Kontrollen erfolgen rückwirkend nach jeder Zertifizierungsperiode.
Bewertung
Das Grünes Gas-Label gilt als besonders streng und genießt ein hohes Ansehen bei Umwelt- und Verbraucherverbänden. Kritisiert wird gelegentlich, dass auch Tarife mit nur 10 % Biogasanteil das Siegel tragen dürfen.
GreenMethane-Label (TÜV Süd)
Hintergrund
Das GreenMethane-Label wird vom TÜV Süd vergeben und kennzeichnet Tarife mit mindestens 10 % Biogasanteil.
Kriterien
- Mindestens 10 % Biogasanteil, auch Deponiegas ist erlaubt.
- Klimaschutz und Förderung erneuerbarer Energien müssen Teil der Unternehmenspolitik sein.
- Zusatz „+B“: Produktion nach Biokraft-Nachhaltigkeitsverordnung, mit mindestens 60 % weniger Treibhausgasemissionen als fossiles Erdgas.
- Zusatz „+EE“: Kein Strom aus fossilen Energieträgern bei der Produktion.
Bewertung
Das Label ist weniger streng als das Grünes Gas-Label, da auch Deponiegas zugelassen ist und keine Fördermittel für die Energiewende verpflichtend sind.
Biogasregister Deutschland (dena)
Hintergrund
Das Biogasregister der Deutschen Energie-Agentur (dena) ist kein klassisches Label, sondern ein Nachweissystem für Biogasmengen und deren Qualität im Erdgasnetz. Es richtet sich an Produzenten, Händler und Verbraucher.
Funktion
- Dokumentiert Herkunft und Qualität des eingespeisten Biogases.
- Ermöglicht Transparenz über die tatsächlichen Biogasanteile im Endprodukt.
Bewertung
Das Register bietet keine Bewertung der ökologischen Qualität, sondern dient als Informationsplattform.
TÜV Nord: Klimaneutrale Gasprodukte
Hintergrund
TÜV Nord zertifiziert Ökogasprodukte als „klimaneutral“, wenn die CO₂-Emissionen durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden.
Kriterien
- Messung des CO₂-Fußabdrucks des Anbieters.
- Kompensation der Emissionen durch anerkannte Klimaschutzprojekte.
Bewertung
Das Label bewertet ausschließlich die Klimaneutralität, nicht jedoch die ökologische Qualität der Gasproduktion. Es ist daher vor allem für klassische Ökogas-Tarife relevant, bei denen kein oder nur wenig Biogas enthalten ist.
Biogas vs. Ökogas – Die Unterschiede bei den Zertifikaten
Merkmal | Biogas-Label (z.B. Grünes Gas) | Ökogas-Label (z.B. TÜV Nord) |
---|---|---|
Biogasanteil | Mind. 10 %, oft mehr | Meist kein Biogas, reines Erdgas |
Herkunft des Gases | Biogene Reststoffe, NawaRo (strenge Auflagen) | Fossiles Erdgas, ggf. mit Kompensation |
Ökologische Bewertung | Ja, gesamte Produktionskette | Nein, nur Emissionsausgleich |
Fördermittel für Energiewende | Ja, verpflichtend | Nein |
Kontrolle | Strenge, unabhängige Prüfung | Fokus auf CO₂-Bilanz und Kompensation |
Träger | Umwelt- und Verbraucherverbände | Technische Prüforganisation |
Wie läuft die Zertifizierung ab?
Am Beispiel des Grünes Gas-Labels lässt sich der Zertifizierungsprozess wie folgt zusammenfassen:
- Antragstellung: Der Anbieter reicht ein Formblatt zur Erstzertifizierung ein.
- Prüfung: Die Angaben werden geprüft, offene Fragen geklärt und die Tarifgestaltung abgestimmt.
- Vereinbarung: Abschluss der Labelvereinbarung mit Kriterienkatalog.
- Vergabe: Nach erfolgreicher Prüfung erhält der Anbieter das Label für die laufende Zertifizierungsperiode.
- Kontrolle: Jährliche Nachweise und Prüfberichte sind Pflicht, andernfalls droht der Entzug des Siegels.
Welche Anbieter sind zertifiziert?
Zu den bekannten Anbietern mit Grünes Gas-Label zählen unter anderem Naturstrom, Green Planet Energy, Enspire, EWS Biogas und Prokon Biogas. Während viele Tarife nur den Mindestanteil von 10 % Biogas enthalten, bieten einige Anbieter auch 100 % Biogas-Tarife an.
Kritik und Herausforderungen
- Mindestanteil: Auch Tarife mit nur 10 % Biogas können das Grünes Gas-Label tragen, was für Verwirrung sorgen kann.
- Ökogas ohne echten Umweltvorteil: Viele Ökogas-Tarife basieren ausschließlich auf Kompensation und enthalten kein Biogas.
- Transparenz: Die genaue Zusammensetzung und Herkunft des Gases ist nicht immer leicht nachvollziehbar. Das Biogasregister hilft, schafft aber keine ökologische Bewertung.
- Regionale Wertschöpfung: Strenge Labels bevorzugen regionale Rohstoffe, um lange Transportwege und damit verbundene Emissionen zu vermeiden.
Fazit: Worauf sollten Verbraucher achten?
- Echtes Biogas bevorzugen: Wer einen möglichst hohen ökologischen Nutzen erzielen möchte, sollte auf Tarife mit hohem Biogasanteil und strengem Label wie dem Grünes Gas-Label achten.
- Transparenz prüfen: Die Anbieter sollten offenlegen, wie viel Biogas tatsächlich im Produkt enthalten ist und woher die Rohstoffe stammen.
- Ökogas kritisch hinterfragen: Tarife, die allein auf CO₂-Kompensation setzen, bieten meist keinen echten Beitrag zur Energiewende.
- Zertifikate vergleichen: Nicht jedes Siegel steht für die gleichen Standards – das Grünes Gas-Label gilt als besonders streng, während andere Labels wie das GreenMethane-Label oder die TÜV-Zertifikate weniger hohe Anforderungen stellen.
Ausblick: Die Zukunft der Biogas- und Ökogas-Zertifizierung
Mit dem wachsenden Bewusstsein für Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden auch die Anforderungen an Biogas- und Ökogas-Zertifikate weiter steigen. Verbraucher und Unternehmen fordern mehr Transparenz, höhere ökologische Standards und eine stärkere Förderung der Energiewende. Die Weiterentwicklung der bestehenden Labels und die Einführung neuer, noch strengerer Zertifizierungen sind daher zu erwarten.
Zusammengefasst: Wer wirklich nachhaltiges Gas beziehen möchte, sollte sich an anerkannten Gütesiegeln wie dem Grünes Gas-Label orientieren, auf einen möglichst hohen Biogasanteil achten und reine Kompensationsmodelle kritisch hinterfragen. Nur so wird das eigene Heizverhalten zu einem echten Beitrag für Umwelt und Klima.
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