Kindergeld ab 18: Kind oder Eltern bekommen das Geld?

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Wenn ein Kind das 18. Lebensjahr vollendet, stellen sich viele Familien die Frage, wer das Kindergeld erhalten soll – das volljährige Kind oder weiterhin die Eltern?

In diesem Artikel erörtern wir, unter welchen Umständen das Kindergeld an die Eltern oder direkt an das Kind gezahlt wird, und welche Formalitäten zu beachten sind. Zudem betrachten wir spezielle Situationen, wie die Weiterzahlung des Kindergeldes über das 18. Lebensjahr hinaus.

Grundsätzliche Regelung des Kindergeldes ab 18

Kindergeld wird in Deutschland von der Familienkasse an die Eltern ausgezahlt, um diese finanziell bei der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen. Grundsätzlich besteht der Anspruch auf Kindergeld bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres des Kindes. Allerdings kann dieser Anspruch unter bestimmten Bedingungen bis zum 25. Lebensjahr verlängert werden, etwa wenn das Kind sich noch in einer Schul- oder Berufsausbildung befindet oder ein Studium absolviert.

Voraussetzungen für die Weiterzahlung des Kindergeldes:

• Schul- oder Berufsausbildung: Das Kindergeld kann weiterhin gezahlt werden, wenn das volljährige Kind eine Schul- oder Berufsausbildung, ein Studium oder einen anerkannten Freiwilligendienst absolviert.
• Erwerbstätigkeit: Die Zahlung des Kindergeldes bleibt bestehen, sofern das Kind nicht voll erwerbstätig ist. Hierbei darf das Kind eine gewisse Einkommensgrenze nicht überschreiten, die regelmäßig an die wirtschaftliche Entwicklung angepasst wird.

Auszahlung des Kindergeldes an das volljährige Kind

Die Auszahlung des Kindergeldes direkt an das volljährige Kind ist möglich und wird als Abzweigungsantrag bezeichnet. Dieser kann gestellt werden, wenn das Kind nicht mehr bei den Eltern wohnt, einen eigenen Haushalt führt und sich selbst finanziert. Eine weitere Voraussetzung für die Abzweigung ist, dass die Eltern keinen oder nur unregelmäßigen Unterhalt leisten und der gezahlte Unterhalt unter der Höhe des Kindergeldes liegt.

Schritte zum Stellen eines Abzweigungsantrags:

1. Antragsstellung: Der Antrag muss schriftlich bei der zuständigen Familienkasse eingereicht werden.
2. Nachweise: Belege über die eigene wirtschaftliche Lage und die Lebenssituation müssen dem Antrag beigelegt werden.
3. Entscheidung der Familienkasse: Nach Prüfung der Unterlagen entscheidet die Familienkasse über den Antrag auf Abzweigung.

Rechtliche Grundlagen und wichtige Urteile

Das Bundeskindergeldgesetz (BKGG) regelt die Anspruchs- und Auszahlungsbedingungen für das Kindergeld in Deutschland. Es gibt spezifische Abschnitte, die sich mit der Zahlung des Kindergeldes an volljährige Kinder befassen, insbesondere wenn diese selbstständig sind.

Wichtige Urteile:

• Gerichtsurteile bestätigen regelmäßig, dass das Kindergeld primär den Kindern zu Gute kommen sollte, insbesondere wenn diese selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen.

Praktische Tipps für Eltern und Kinder

• Information und Kommunikation: Es ist wichtig, dass sowohl Eltern als auch Kinder sich frühzeitig über die Bedingungen und Möglichkeiten der Kindergeldzahlung informieren.
• Dokumentation: Sowohl Eltern als auch Kinder sollten alle relevanten Dokumente und Nachweise sorgfältig aufbewahren, um sie bei Bedarf vorlegen zu können.
• Beratung suchen: Bei Unklarheiten lohnt sich der Gang zu einer Beratungsstelle oder einem Fachanwalt für Familienrecht, um individuelle Fragen klären zu lassen.

Fazit

Die Regelungen um das Kindergeld ab 18 sind vielschichtig und können je nach individueller Situation variieren. Wichtig ist, dass sowohl Eltern als auch Kinder ihre Rechte und Pflichten kennen und rechtzeitig die nötigen Schritte unternehmen, um eine angemessene finanzielle Unterstützung sicherzustellen.

Das Kindergeld stellt eine wichtige finanzielle Säule für die Ausbildung und Entwicklung junger Menschen in Deutschland dar und sollte dementsprechend sorgsam behandelt werden.