Haben Sie sich schon gefragt, warum Optionsscheine als Klassiker unter den Hebelprodukten gelten und welche Chancen und Risiken sie für Anleger bereithalten?

Optionsscheine zählen zu den bekanntesten und traditionsreichsten Hebelprodukten am Kapitalmarkt. Sie bieten Anlegern die Möglichkeit, mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz überproportional an Kursbewegungen eines Basiswerts zu partizipieren – sei es eine Aktie, ein Index, eine Währung oder ein Rohstoff.
Doch wie funktionieren Optionsscheine, welche Chancen und Risiken bergen sie und worauf sollten Anleger achten? Der folgende Artikel gibt einen umfassenden Einblick in das Thema Optionsscheine als Klassiker unter den Hebelprodukten.
Tipp 💡
Sie haben Schwierigkeiten einen Kredit zu bekommen? Unsere Empfehlung:Sofortkredit ohne Vorkosten!✔️ Trotz Schufa!✔️ >>
Was sind Optionsscheine?
Optionsscheine sind Wertpapiere, die dem Inhaber das Recht einräumen, einen bestimmten Basiswert – beispielsweise eine Aktie – zu einem im Voraus festgelegten Preis (Basispreis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen (Call-Optionsschein) oder zu verkaufen (Put-Optionsschein).
Dieses Recht ist jedoch keine Pflicht: Der Anleger kann, muss aber nicht von seinem Recht Gebrauch machen. Optionsscheine werden von Banken oder anderen Finanzinstituten emittiert und sind an der Börse handelbar. Sie zählen zu den derivativen Finanzinstrumenten, da ihr Wert von einem anderen Vermögenswert, dem sogenannten Underlying, abgeleitet wird.
Funktionsweise von Optionsscheinen
Basiswert und Bezugsverhältnis
Jeder Optionsschein bezieht sich auf einen Basiswert. Das Bezugsverhältnis legt fest, wie viele Optionsscheine benötigt werden, um eine Einheit des Basiswerts zu erwerben oder zu veräußern. Ist das Bezugsverhältnis beispielsweise 0,1, so berechtigen zehn Optionsscheine zum Kauf oder Verkauf einer Aktie.
Call- und Put-Optionsscheine
- Call-Optionsschein: Gibt das Recht, den Basiswert zum Basispreis zu kaufen. Er eignet sich für Anleger, die von steigenden Kursen ausgehen.
- Put-Optionsschein: Gibt das Recht, den Basiswert zum Basispreis zu verkaufen. Er eignet sich für Anleger, die auf fallende Kurse setzen.
Laufzeit und Ausübung
Optionsscheine sind mit einer festen Laufzeit ausgestattet. Innerhalb dieses Zeitraums kann das Recht ausgeübt werden. Am Ende der Laufzeit entscheidet sich, ob der Optionsschein „im Geld“ (Gewinn), „am Geld“ (neutral) oder „aus dem Geld“ (wertlos) verfällt.
Die Hebelwirkung – Kernmerkmal der Optionsscheine
Der entscheidende Reiz von Optionsscheinen liegt in ihrer Hebelwirkung. Mit geringem Kapitaleinsatz können Anleger überproportional an Kursbewegungen des Basiswerts partizipieren. Steigt beispielsweise der Kurs einer Aktie um 5 %, kann der Wert eines entsprechend ausgestalteten Optionsscheins um 30 % oder mehr zulegen – oder bei entgegengesetzter Entwicklung entsprechend stark verlieren.
Wie entsteht der Hebel?
Die Hebelwirkung resultiert daraus, dass der Preis eines Optionsscheins nur einen Bruchteil des Preises des Basiswerts beträgt. Dennoch partizipiert der Optionsschein an der vollen Kursbewegung des Basiswerts – allerdings prozentual deutlich stärker. Dies ermöglicht hohe Gewinne, birgt aber auch das Risiko eines Totalverlusts.
Hebelberechnung
Die einfache Hebel-Formel lautet:
$$
\text{Hebel} = \frac{\text{Kurs des Basiswerts} \times \text{Bezugsverhältnis}}{\text{Preis des Optionsscheins}}
$$
Beispiel: Liegt der Kurs einer Aktie bei 100 €, das Bezugsverhältnis bei 0,1 und der Preis des Optionsscheins bei 2 €, ergibt sich ein Hebel von 5. Das bedeutet: Steigt die Aktie um 1 %, steigt der Optionsschein theoretisch um 5 %.
Dynamik des Hebels
Der Hebel ist kein fixer Wert, sondern verändert sich im Zeitverlauf. Einflussfaktoren sind unter anderem:
- Restlaufzeit des Optionsscheins
- Abstand des Basispreises zum aktuellen Kurs des Underlyings
- Volatilität des Basiswerts
- Innerer Wert und Zeitwert des Optionsscheins
Mit abnehmender Restlaufzeit und steigendem inneren Wert sinkt die Hebelwirkung, da sich der Optionsschein zunehmend wie eine Direktanlage verhält.
Chancen von Optionsscheinen
Überproportionale Gewinnmöglichkeiten
Tipp 💡
Über 330 Kfz-Versicherungstarife im Vergleich – schnell, transparent & 100 % kostenlos! Jetzt Beitrag berechnen >>Der größte Vorteil von Optionsscheinen ist die Möglichkeit, mit geringem Kapitaleinsatz hohe Gewinne zu erzielen, sofern sich der Basiswert in die gewünschte Richtung bewegt.
Flexibilität
Optionsscheine bieten Flexibilität: Anleger können auf steigende (Call) oder fallende (Put) Kurse setzen und so verschiedene Marktszenarien abdecken.
Risikosteuerung
Das maximale Verlustrisiko ist auf den Einsatz (Optionsprämie) begrenzt. Im Gegensatz zu anderen Hebelprodukten wie CFDs ist kein Nachschussrisiko vorhanden.
Risiken von Optionsscheinen
Totalverlustrisiko
Bewegt sich der Basiswert nicht in die gewünschte Richtung oder bleibt die Bewegung zu gering, kann der Optionsschein wertlos verfallen. Der vollständige Verlust des eingesetzten Kapitals ist möglich.
Komplexität und Preissensitivität
Optionsscheine reagieren nicht nur auf Kursänderungen des Basiswerts, sondern auch auf weitere Faktoren wie Volatilität, Restlaufzeit und Zinsniveau. Die Preisbildung ist komplex und für Einsteiger oft schwer durchschaubar.
Zeitwertverlust
Mit fortschreitender Laufzeit verliert der Optionsschein an Zeitwert. Dieser Effekt kann auch bei stagnierendem oder leicht positivem Kursverlauf des Basiswerts zu Verlusten führen.
Unterschiede zu anderen Hebelprodukten
Optionsscheine werden oft mit anderen Hebelprodukten wie Knock-out-Zertifikaten oder Faktor-Zertifikaten verglichen. Die wichtigsten Unterschiede:
Merkmal | Optionsschein | Knock-out-Zertifikat | Faktor-Zertifikat |
---|---|---|---|
Emittent | Bank/Finanzinstitut | Bank/Finanzinstitut | Bank/Finanzinstitut |
Hebel | Variabel, dynamisch | Fix, durch Stop-Loss | Fix, tägliche Anpassung |
Risiko | Max. Verlust: Prämie | Totalverlust bei Knock-out | Totalverlust möglich |
Preisbildung | Komplex (u.a. Volatilität, Zeitwert) | Transparent, linear | Transparent, linear |
Laufzeit | Befristet | Befristet | Unbefristet |
Nachschusspflicht | Nein | Nein | Nein |
Optionsscheine sind damit die Klassiker unter den Hebelprodukten, zeichnen sich aber durch eine höhere Komplexität und Dynamik aus.
Preisbildung und Einflussfaktoren
Der Preis eines Optionsscheins setzt sich aus zwei Komponenten zusammen:
- Innerer Wert: Differenz zwischen aktuellem Kurs des Basiswerts und Basispreis (bei Calls: Kurs > Basispreis; bei Puts: Kurs < Basispreis)
- Zeitwert: Wert, der sich aus der verbleibenden Laufzeit, der erwarteten Volatilität und weiteren Faktoren ergibt
Mit abnehmender Restlaufzeit nimmt der Zeitwert ab – ein Effekt, der als „Zeitwertverlust“ bezeichnet wird. Die Volatilität des Basiswerts beeinflusst ebenfalls den Preis: Steigt die erwartete Schwankungsbreite, steigt der Wert des Optionsscheins.
Praxisbeispiel: Call-Optionsschein auf eine Aktie
Ein Anleger erwartet, dass die Aktie der Beispiel AG (Kurs: 100 €) in den kommenden Wochen deutlich zulegen wird. Statt die Aktie direkt zu kaufen, entscheidet er sich für einen Call-Optionsschein mit folgenden Eckdaten:
- Basispreis: 105 €
- Restlaufzeit: 3 Monate
- Bezugsverhältnis: 0,1
- Preis des Optionsscheins: 1,50 €
Berechnung des Hebels:
$$
\text{Hebel} = \frac{100\,\euro \cdot 0{,}1}{1{,}50\,\euro} = \frac{10\,\euro}{1{,}50\,\euro} \approx 6{,}67
$$
Steigt die Aktie um 5 % auf 105 €, liegt sie genau auf dem Basispreis. Der Optionsschein ist „am Geld“. Der Preis des Optionsscheins könnte beispielsweise auf 2,10 € steigen – ein Gewinn von 40 %, obwohl die Aktie nur um 5 % gestiegen ist. Fällt die Aktie hingegen auf 95 €, sinkt der Optionsschein auf 0,90 € oder weniger – ein Verlust von 40 % und mehr.
Für wen eignen sich Optionsscheine?
Optionsscheine sind vor allem für erfahrene und risikobereite Anleger geeignet, die die Funktionsweise und die Risiken genau verstehen. Sie eignen sich zur Spekulation auf kurzfristige Kursbewegungen, aber auch zur Absicherung bestehender Positionen (Hedging).
Nicht geeignet sind Optionsscheine für:
- Anleger mit geringer Risikobereitschaft
- Einsteiger ohne vertiefte Kenntnisse der Preisbildung und Risikofaktoren
- Langfristige Investoren, die auf kontinuierlichen Vermögensaufbau setzen
Auswahl und Handel von Optionsscheinen
Wichtige Auswahlkriterien:
- Basiswert und Marktumfeld
- Art des Optionsscheins (Call oder Put)
- Basispreis und Laufzeit
- Bezugsverhältnis
- Emittent und Bonität
- Liquidität und Handelbarkeit
Handel:
Optionsscheine werden an der Börse oder außerbörslich direkt beim Emittenten gehandelt. Die Preise können je nach Handelsplatz und Marktlage variieren.
Steuerliche Behandlung
Gewinne aus dem Handel mit Optionsscheinen unterliegen in Deutschland der Abgeltungsteuer. Verluste können mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen verrechnet werden. Es empfiehlt sich, die steuerlichen Aspekte vor dem Handel mit einem Steuerberater zu klären.
Fazit: Chancenreich, aber risikoreich
Optionsscheine sind die Klassiker unter den Hebelprodukten und bieten Anlegern die Möglichkeit, mit geringem Kapitaleinsatz überproportional an Kursbewegungen zu partizipieren. Sie eignen sich zur Spekulation auf steigende oder fallende Kurse, bergen aber auch erhebliche Risiken bis hin zum Totalverlust.
Die Preisbildung ist komplex und von zahlreichen Faktoren abhängig. Wer mit Optionsscheinen handeln möchte, sollte sich intensiv mit der Funktionsweise, den Einflussfaktoren und den eigenen Zielen auseinandersetzen. Nur so lässt sich das Potenzial dieser Hebelprodukte verantwortungsvoll nutzen.
Hinweis: Der Handel mit Optionsscheinen ist mit erheblichen Risiken verbunden und eignet sich nur für erfahrene Anleger, die sich der Chancen und Risiken bewusst sind. Eine umfassende Information und Beratung ist unerlässlich.
Tipp 💡
Sie haben Schwierigkeiten einen Kredit zu bekommen? Unsere Empfehlung:Sofortkredit ohne Vorkosten!✔️ Trotz Schufa!✔️ >>