Testament schreiben leicht gemacht – Beispiel & Checkliste

Möchten Sie Ihr Testament sicher und einfach erstellen? Erfahren Sie, wie Sie mit einem Beispiel und einer praktischen Checkliste rechtlich korrekt vorsorgen können!

Ein Testament zu verfassen, ist ein wichtiger Schritt, um den eigenen Nachlass klar und nach den eigenen Wünschen zu regeln. Viele Menschen scheuen sich vor diesem Thema, dabei ist das Schreiben eines Testaments mit der richtigen Anleitung und einer Checkliste gar nicht so schwer.

In diesem ausführlichen Artikel erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen: von den gesetzlichen Grundlagen über typische Fehler bis hin zu Musterformulierungen und einer praktischen Checkliste.

Warum ein Testament verfassen?

Ein Testament gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihren Nachlass individuell zu regeln. Ohne Testament greift die gesetzliche Erbfolge – das bedeutet, Ihr Vermögen wird nach festen Regeln an Ihre nächsten Angehörigen verteilt. Das entspricht jedoch nicht immer den eigenen Vorstellungen. Mit einem Testament können Sie:

• Erben selbst bestimmen und deren Anteile festlegen
• Einzelne Gegenstände (Vermächtnisse) bestimmten Personen zuweisen
• Enterbungen aussprechen
• Ersatzerben benennen
• Streit unter Angehörigen vermeiden

Formen des Testaments

Es gibt verschiedene Arten von Testamenten, die wichtigsten sind:

• Eigenhändiges Testament: Sie schreiben Ihr Testament vollständig handschriftlich und unterschreiben es. Es ist die einfachste und kostengünstigste Variante.
• Notarielles Testament: Sie erklären Ihren letzten Willen vor einem Notar, der das Testament aufsetzt. Es wird beim Nachlassgericht hinterlegt und ist besonders rechtssicher.
• Gemeinschaftliches Testament: Eheleute oder eingetragene Lebenspartner können gemeinsam ein Testament verfassen, meist als sogenanntes Berliner Testament.

Gesetzliche Anforderungen an ein gültiges Testament

Damit Ihr Testament rechtsgültig ist, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

• Eigenhändigkeit: Das Testament muss komplett von Hand geschrieben sein, auch Ort, Datum und Unterschrift dürfen nicht fehlen.
• Unterschrift: Mit Vor- und Nachnamen, am besten am Ende des Textes.
• Testierfähigkeit: Sie müssen im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte sein und mindestens 16 Jahre alt (bei Minderjährigen mit Einschränkungen).
• Klarheit: Die Formulierungen sollten eindeutig und verständlich sein, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.

Typische Fehler beim Testament

• Formfehler: Ein mit Computer geschriebenes und nur unterschriebenes Testament ist ungültig.
• Fehlende Angaben: Ort und Datum sollten immer angegeben werden, um Zweifel an der Gültigkeit zu vermeiden.
• Unklare Formulierungen: Vermeiden Sie Mehrdeutigkeiten und juristisch unklare Begriffe.
• Pflichtteilsberechtigte übergehen: Gesetzliche Erben (z. B. Kinder, Ehepartner) haben Anspruch auf einen Pflichtteil, auch wenn sie enterbt werden.

Testament schreiben: Schritt für Schritt

Vorbereitung

• Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihr Vermögen (Immobilien, Konten, Wertgegenstände).
• Klären Sie, wer Ihre gesetzlichen Erben wären.
• Überlegen Sie, wen Sie wie bedenken möchten und ob Sie bestimmte Personen enterben wollen.

Testament eigenhändig verfassen

• Schreiben Sie das Testament vollständig mit der Hand.
• Beginnen Sie mit einer klaren Überschrift, z. B. „Testament“ oder „Mein letzter Wille“.
• Geben Sie Ihren vollständigen Namen, Geburtsdatum, Geburtsort und Ihre aktuelle Adresse an.
• Formulieren Sie Ihre letztwilligen Verfügungen eindeutig (siehe Muster unten).
• Benennen Sie ggf. Ersatzerben und Vermächtnisse.
• Schließen Sie mit Ort, Datum und Ihrer Unterschrift ab.

Testament hinterlegen

• Bewahren Sie das Testament an einem sicheren Ort auf (z. B. beim Nachlassgericht oder in einem Bankschließfach).
• Informieren Sie eine Vertrauensperson über den Aufbewahrungsort.

Beispiel für ein einfaches Testament

Testament

Ich, Max Mustermann, geboren am 01.01.1960 in Musterstadt, wohnhaft in der Musterstraße 1, 12345 Musterstadt, bestimme hiermit:

Meine Ehefrau, Erika Mustermann, geboren am 02.02.1965 in Musterstadt, wird meine alleinige Erbin.

Für den Fall, dass meine Ehefrau vor mir verstirbt, setze ich meine Tochter, Anna Mustermann, geboren am 03.03.1990 in Musterstadt, als alleinige Erbin ein.

Ort: Musterstadt, Datum: 07.06.2025

Unterschrift: Max Mustermann

Beispiel für ein Berliner Testament (gemeinschaftliches Testament)

Testament (Berliner Testament)

Wir, Max Mustermann, geboren am 01.01.1960, und Erika Mustermann, geboren am 02.02.1965, beide wohnhaft in der Musterstraße 1, 12345 Musterstadt, setzen uns gegenseitig zu alleinigen Erben ein. Nach dem Tod des Letztversterbenden soll unsere Tochter, Anna Mustermann, geboren am 03.03.1990, alleinige Erbin sein.

Ort: Musterstadt, Datum: 07.06.2025

Unterschriften: Max Mustermann, Erika Mustermann

Testament ändern oder widerrufen

• Sie können Ihr eigenhändiges Testament jederzeit durch ein neues Testament ersetzen.
• Ergänzungen müssen ebenfalls handschriftlich erfolgen, mit Datum und Unterschrift.
• Vernichten Sie alte Testamente, um Verwirrung zu vermeiden.
• Ein notarielles Testament kann nur mit Hilfe eines Notars geändert werden.

Checkliste: Testament schreiben

Häufige Fragen zum Testament

Muss ich einen Notar einschalten?
Nein, ein eigenhändiges Testament ist ohne Notar gültig, sofern es handschriftlich verfasst, datiert und unterschrieben ist. Ein notarielles Testament bietet jedoch zusätzliche Rechtssicherheit.

Was ist der Pflichtteil?
Bestimmte nahe Angehörige (z. B. Kinder, Ehepartner) haben Anspruch auf einen Pflichtteil, auch wenn sie enterbt werden. Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils.

Kann ich mein Testament ändern?
Ja, Sie können Ihr Testament jederzeit ändern oder widerrufen. Wichtig ist, dass die Änderungen ebenfalls handschriftlich erfolgen und mit Datum und Unterschrift versehen sind.

Was passiert, wenn mehrere Testamente existieren?
Es gilt immer das zuletzt verfasste Testament, sofern es formgültig ist.

Tipps für ein rechtssicheres Testament

• Verwenden Sie klare, eindeutige Formulierungen.
• Benennen Sie Personen mit vollständigem Namen, Geburtsdatum und Adresse.
• Vermeiden Sie Streichungen oder Randnotizen.
• Holen Sie sich bei komplexen Vermögensverhältnissen oder Patchwork-Familien rechtlichen Rat.
• Denken Sie an die gesetzliche Erbfolge und den Pflichtteil.

Fazit

Ein Testament zu schreiben, ist kein Hexenwerk. Mit einer klaren Struktur, eindeutigen Formulierungen und der Beachtung der gesetzlichen Vorgaben können Sie Ihren letzten Willen wirksam und rechtssicher festhalten.

Nutzen Sie die oben genannten Beispiele und die Checkliste als Leitfaden. So sorgen Sie dafür, dass Ihr Nachlass nach Ihren Vorstellungen geregelt wird und Ihre Angehörigen Klarheit haben.

Hinweis: Bei Unsicherheiten oder komplexen Familien- und Vermögensverhältnissen empfiehlt sich die Beratung durch einen Notar oder Fachanwalt für Erbrecht.