Zillmerung bei Lebensversicherungen einfach erklärt

Wissen Sie, was die Zillmerung bei Lebensversicherungen bedeutet und wie sie Ihre Beiträge und den Rückkaufswert beeinflusst? Wir erklären es verständlich.

Zillmerung bei Lebensversicherungen einfach erklärt

Die Zillmerung ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit Lebens- und Rentenversicherungen immer wieder auftaucht. Viele Versicherungsnehmer wundern sich, warum der Rückkaufswert ihrer Police in den ersten Jahren oft deutlich niedriger ist als die Summe der eingezahlten Beiträge.

Die Ursache dafür liegt in der sogenannten Zillmerung. Im Folgenden wird das Thema umfassend und leicht verständlich erläutert.


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Was ist die Zillmerung?

Die Zillmerung, auch Zillmer-Verfahren genannt, ist ein mathematisches Berechnungsverfahren, mit dem Versicherungen die Abschlusskosten eines Vertrags gleichmäßig auf die gesamte Laufzeit verteilen. Die Abschlusskosten bestehen in der Regel aus der Provision für den Vermittler sowie weiteren Kosten, die beim Vertragsabschluss anfallen.

Obwohl die Kosten rechnerisch auf die gesamte Laufzeit verteilt werden, werden sie tatsächlich bereits in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss vom Versicherungsnehmer getragen. Das bedeutet: Die Beiträge, die zu Beginn gezahlt werden, dienen in erster Linie dazu, diese Abschlusskosten zu decken.

Herkunft und rechtliche Grundlage

Das Zillmer-Verfahren wurde nach dem deutschen Mathematiker August Zillmer benannt, der im 19. Jahrhundert eine Methode entwickelte, um die Deckungsrückstellung – also die finanzielle Reserve, die ein Versicherer für seine Verpflichtungen gegenüber den Versicherten bilden muss – zu berechnen.

Die rechtliche Grundlage für die Anwendung der Zillmerung in Deutschland findet sich unter anderem in der Deckungsrückstellungsverordnung (DeckRV) und im Versicherungsvertragsgesetz (VVG). Seit 2008 ist zudem gesetzlich geregelt, dass die Abschlusskosten mindestens auf fünf Jahre verteilt werden müssen. Viele Versicherer verteilen die Kosten jedoch auf die gesamte Laufzeit des Vertrags.

Wie funktioniert das Zillmer-Verfahren?

Das Zillmer-Verfahren funktioniert folgendermaßen:

  • Die Abschlusskosten werden berechnet (z. B. 2,5 % der Beitragssumme).
  • Diese Kosten werden rechnerisch auf alle Beiträge der Vertragslaufzeit verteilt.
  • In der Praxis werden die Kosten jedoch bereits zu Beginn der Laufzeit vom Versicherungsnehmer getragen, sodass in den ersten Jahren ein Großteil der Beiträge für die Deckung dieser Kosten verwendet wird.

Beispiel zur Veranschaulichung

Angenommen, eine Person schließt eine Lebensversicherung mit einer Laufzeit von 25 Jahren und einem monatlichen Beitrag von 100 Euro ab. Die Versicherung berechnet einen Zillmersatz von 2,5 %. Über die gesamte Laufzeit werden 30.000 Euro eingezahlt (100 Euro x 300 Monate). Die Abschlusskosten betragen 750 Euro (2,5 % von 30.000 Euro). Diese 750 Euro werden rechnerisch auf die 300 Monatsbeiträge verteilt, also 2,50 Euro pro Monat.

Folgen der Zillmerung für Versicherungsnehmer

Die Zillmerung hat direkte Auswirkungen auf den Rückkaufswert einer Lebensversicherung, also den Betrag, den der Versicherungsnehmer erhält, wenn er den Vertrag vorzeitig kündigt:

  • In den ersten Jahren ist der Rückkaufswert meist deutlich niedriger als die eingezahlten Beiträge, weil die Abschlusskosten bereits abgezogen wurden.
  • Erst im weiteren Verlauf der Vertragslaufzeit steigt der Rückkaufswert an, da die Abschlusskosten dann abbezahlt sind und die Beiträge in die eigentliche Kapitalbildung fließen.

Gezillmerte Rückkaufswerte

Der Begriff „gezillmerte Rückkaufswerte“ bezeichnet die Tatsache, dass der wirtschaftliche Wert eines Lebensversicherungsvertrags in der Anfangszeit deutlich unter der Summe der bereits gezahlten Beiträge liegt. Dies ist keine spezifische Folge des Zillmer-Verfahrens, sondern ergibt sich aus der wirtschaftlichen Realität, dass die Abschlusskosten zu Beginn abgezogen werden.

Warum wird die Zillmerung angewendet?

Die Anwendung der Zillmerung hat für die Versicherungsunternehmen mehrere Vorteile:

  • Sie ermöglicht es, die Abschlusskosten als Teil der Beitragskalkulation auf die gesamte Laufzeit zu verteilen und so die Deckungsrückstellung realistisch zu berechnen.
  • In der Bilanz des Versicherers wird dadurch der wirtschaftliche Wert der Verpflichtung gegenüber dem Versicherungsnehmer korrekt abgebildet.

Für die Versicherungsnehmer bringt die Zillmerung jedoch oft Nachteile, insbesondere wenn der Vertrag vorzeitig gekündigt wird:

  • Der Rückkaufswert ist in den ersten Jahren sehr niedrig.
  • Ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Vertrag führt daher meist zu einem finanziellen Verlust.

Welche Verträge sind von der Zillmerung betroffen?

Die Zillmerung wird vor allem bei folgenden Versicherungsarten angewendet:

  • Konventionelle Risikolebensversicherungen
  • Gemischte Lebensversicherungen (Kombination aus Risiko- und Sparanteil)
  • Rentenversicherungen mit fest vereinbarter Leistung

Voraussetzung ist, dass die Beiträge über die gesamte Laufzeit in konstanten Abständen gezahlt werden und die Kosten nur einmalig zu Beginn und dann gleichmäßig anfallen.

Unterschied zu ungezillmerten Verträgen

Bei ungezillmerten Verträgen werden die Abschlusskosten nicht sofort, sondern gleichmäßig über die gesamte Vertragslaufzeit verteilt. Das hat zur Folge, dass der Rückkaufswert zu Beginn höher ist als bei gezillmerten Verträgen, da weniger Kosten sofort abgezogen werden.

Kritik und gesetzliche Regelungen

Die Zillmerung steht seit Jahren in der Kritik, weil sie vor allem für Versicherungsnehmer nachteilig ist, die ihren Vertrag vorzeitig kündigen. Sie erhalten oft nur einen Bruchteil ihrer eingezahlten Beiträge zurück. Der Gesetzgeber hat darauf reagiert und die Verteilung der Abschlusskosten auf mindestens fünf Jahre vorgeschrieben. Dennoch bleibt die Zillmerung ein Standardverfahren in der Lebensversicherung.

Das Bundesarbeitsgericht hat zudem entschieden, dass gezillmerte Verträge in der betrieblichen Altersversorgung nicht automatisch unzulässig sind, sie dürfen jedoch nicht zu einer unangemessenen Benachteiligung des Arbeitnehmers führen.

Vor- und Nachteile der Zillmerung

Vorteil für VersichererNachteil für Versicherungsnehmer
Einfache Kalkulation der DeckungsrückstellungNiedriger Rückkaufswert in den ersten Jahren
Sofortige Deckung der AbschlusskostenHohes Risiko bei vorzeitiger Kündigung
Transparente BilanzierungWenig Flexibilität für Versicherte

Tipps für Versicherungsnehmer

  • Vor Abschluss einer Lebensversicherung sollte man sich genau über die Kostenstruktur informieren und gezielt nachfragen, wie die Abschlusskosten verrechnet werden.
  • Wer plant, den Vertrag eventuell vorzeitig zu kündigen, sollte sich der finanziellen Nachteile durch die Zillmerung bewusst sein.
  • Ein Vergleich verschiedener Angebote kann helfen, Versicherungen mit möglichst niedrigen Abschlusskosten zu finden.

Fazit: Zillmerung verständlich zusammengefasst

Die Zillmerung ist ein mathematisches Verfahren, mit dem Versicherungen die beim Abschluss einer Lebensversicherung entstehenden Kosten auf die gesamte Laufzeit verteilen – zumindest rechnerisch. In der Praxis werden diese Kosten jedoch bereits in den ersten Jahren vom Versicherungsnehmer getragen, was dazu führt, dass der Rückkaufswert in der Anfangszeit deutlich niedriger ist als die eingezahlten Beiträge.

Wer eine Lebensversicherung abschließt, sollte sich der Auswirkungen der Zillmerung bewusst sein und die Vertragsbedingungen genau prüfen. Insbesondere bei vorzeitiger Kündigung kann die Zillmerung zu erheblichen finanziellen Nachteilen führen.

Häufige Fragen zur Zillmerung

Was bedeutet „gezillmerter Vertrag“?
Ein gezillmerter Vertrag ist eine Lebensversicherung, bei der die Abschlusskosten nach dem Zillmer-Verfahren auf die Beiträge verteilt werden. Das führt dazu, dass die Kosten in den ersten Jahren vom Versicherungsnehmer getragen werden und der Rückkaufswert zunächst niedrig ist.

Wie hoch dürfen die Abschlusskosten sein?
Der sogenannte Zillmersatz ist gesetzlich auf maximal 2,5 % der Beitragssumme begrenzt.

Gibt es Alternativen zur Zillmerung?
Ja, bei ungezillmerten Verträgen werden die Abschlusskosten gleichmäßig über die gesamte Laufzeit verteilt. Solche Verträge bieten in der Regel einen höheren Rückkaufswert in den ersten Jahren, sind aber weniger verbreitet.

Warum ist mein Rückkaufswert so niedrig?
Das liegt an der Zillmerung: Die Abschlusskosten werden zu Beginn abgezogen, sodass in den ersten Jahren wenig Kapital für die eigentliche Versicherung angespart wird.

Zusammenfassung

Die Zillmerung ist ein zentrales Verfahren in der Lebensversicherungsmathematik, das maßgeblich beeinflusst, wie viel Geld Versicherungsnehmer bei einer vorzeitigen Kündigung ihrer Police zurückbekommen.

Sie sorgt dafür, dass die Abschlusskosten bereits in den ersten Jahren vom Versicherten getragen werden, was zu niedrigen Rückkaufswerten führen kann. Wer eine Lebensversicherung abschließen möchte, sollte sich daher mit dem Thema Zillmerung auseinandersetzen und die Vertragsbedingungen sorgfältig prüfen.

Mit diesem Wissen sind Sie in der Lage, die Zillmerung bei Lebensversicherungen zu verstehen und bei Ihrer Entscheidung für oder gegen einen Vertrag zu berücksichtigen.


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