Direktversicherung – Betriebliche Altersvorsorge: Übersicht

Die Direktversicherung ist eine Form der betrieblichen Altersvorsorge, bei der der Arbeitgeber Versicherungsbeiträge für seine Angestellten zahlt.

Direktversicherung - Betriebliche Altersvorsorge Übersicht

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist neben der gesetzlichen Rente und der privaten Vorsorge eine wichtige Säule für die finanzielle Absicherung im Alter. Eine beliebte Form der bAV ist die Direktversicherung.

Doch was genau verbirgt sich dahinter? Welche Vor- und Nachteile bringt sie mit sich? Und was müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber beachten? Dieser Artikel liefert umfassende Antworten.


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Was ist eine Direktversicherung?

Bei einer Direktversicherung schließt der Arbeitgeber als Versicherungsnehmer einen Lebens- oder Rentenversicherungsvertrag zugunsten des Arbeitnehmers ab. Der Arbeitnehmer ist dabei die versicherte Person.

Die Beiträge werden entweder vom Arbeitgeber gezahlt oder der Arbeitnehmer wandelt einen Teil seines Bruttogehalts in Beiträge zur Direktversicherung um (Entgeltumwandlung).

Vorteile für Arbeitnehmer

Eine Direktversicherung bietet Arbeitnehmern einige attraktive Vorteile:

  • Lebenslange garantierte Rente: Ab Rentenbeginn erhält der Arbeitnehmer eine lebenslange Rente. Auf Wunsch ist auch eine einmalige Kapitalauszahlung möglich.
  • Steuer- und Sozialabgabenersparnis: Beiträge bis zu 8% der Beitragsbemessungsgrenze (West) in der gesetzlichen Rentenversicherung sind steuerfrei. Bis zu 4% sind zudem sozialversicherungsfrei. Dadurch erhöht sich die Nettoersparnis.
  • Arbeitgeberzuschuss: Ab 2022 sind Arbeitgeber verpflichtet, bei Neuverträgen mindestens 15% des umgewandelten Entgelts als Zuschuss zu zahlen, soweit sie durch die Entgeltumwandlung Sozialversicherungsbeiträge einsparen.
  • Übertragbarkeit und Insolvenzschutz: Bei Arbeitgeberwechsel kann der Vertrag ggf. zum neuen Arbeitgeber mitgenommen werden. Die Anwartschaften sind insolvenzgeschützt.

Vorteile für Arbeitgeber

Auch für Arbeitgeber ergeben sich Vorteile:

  • Bindung und Motivation von Mitarbeitern: Eine attraktive bAV kann qualifizierte Mitarbeiter an das Unternehmen binden und deren Motivation steigern.
  • Sozialabgabenersparnis: Für jeden in die Direktversicherung eingezahlten Euro spart der Arbeitgeber ca. 19% Sozialabgaben.
  • Steuervorteile: Beiträge können als Betriebsausgaben geltend gemacht werden.

Nachteile und Kritikpunkte

Trotz der Vorteile gibt es auch einige Nachteile und Kritikpunkte bei der Direktversicherung:

  • Besteuerung der Leistungen: Im Alter müssen die Leistungen aus der Direktversicherung voll versteuert werden. Allerdings ist der persönliche Steuersatz dann meist niedriger als im aktiven Berufsleben.
  • Sozialabgaben auf Leistungen: Auf die Auszahlungen fallen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung an. Seit 2020 bleiben aber die ersten 159,25 € der monatlichen Betriebsrente abgabenfrei.
  • Verluste bei Sozialleistungen: Durch die Entgeltumwandlung sinkt das Bruttogehalt. Das führt zu einer niedrigeren gesetzlichen Rente sowie weniger Arbeitslosen- und Krankengeld.
  • Verwaltungsaufwand und Kosten: Je nach Gestaltung der Direktversicherung kann ein gewisser Verwaltungsaufwand für den Arbeitgeber entstehen. Zudem fallen Abschluss- und Verwaltungskosten beim Versicherer an.

Besteuerung und Sozialabgaben

Ein wichtiger Aspekt bei der Direktversicherung sind Steuern und Sozialabgaben. Hier die wichtigsten Fakten:

  • Ansparphase: Beiträge bis zu 8% der Beitragsbemessungsgrenze (West) sind steuerfrei, bis zu 4% auch sozialversicherungsfrei. In der Steuererklärung ist in der Ansparphase meist keine Angabe nötig.
  • Auszahlungsphase: Die Leistungen müssen voll versteuert werden und in der Anlage R der Steuererklärung angegeben werden. Auf die Auszahlungen fallen zudem Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge an, wobei die ersten 159,25 € (Stand 2020) abgabenfrei bleiben.

Entgeltumwandlung und Arbeitgeberzuschuss

Bei der Entgeltumwandlung wandelt der Arbeitnehmer einen Teil seines Bruttogehalts in Beiträge zur Direktversicherung um. Dadurch spart er Steuern und Sozialabgaben.

Seit 2022 müssen Arbeitgeber bei Neuverträgen mindestens 15% des umgewandelten Entgelts als Zuschuss in die bAV einzahlen, soweit sie durch die Entgeltumwandlung Sozialversicherungsbeiträge einsparen. Dieser verpflichtende Arbeitgeberzuschuss erhöht die Attraktivität für Arbeitnehmer zusätzlich.

Wann lohnt sich eine Direktversicherung?

Ob sich eine Direktversicherung lohnt, hängt von der individuellen Situation ab. Grundsätzlich gilt:

  • Der Steuervorteil ist umso größer, je höher der persönliche Steuersatz ist.
  • Ein Arbeitgeberzuschuss von mindestens 20% macht die Direktversicherung in der Regel attraktiv.
  • Für Arbeitnehmer mit häufigen Jobwechseln kann die Direktversicherung aufgrund der Portabilität der Verträge nachteilig sein. Hier können andere Vorsorgeformen wie die Riester-Rente oder private Rentenversicherungen vorteilhafter sein.
  • Gutverdiener müssen einen deutlich höheren Zuschuss vom Arbeitgeber fordern, um die späteren Abgaben auf die Leistungen zu kompensieren.

Fazit

Die Direktversicherung kann ein attraktiver Baustein der Altersvorsorge sein – sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber. Steuervorteile, Sozialabgabenersparnisse und der verpflichtende Arbeitgeberzuschuss machen sie interessant.

Allerdings müssen auch die Nachteile wie die volle Versteuerung der Leistungen und die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung im Alter berücksichtigt werden. Zudem eignet sich die Direktversicherung aufgrund der eingeschränkten Portabilität weniger für Arbeitnehmer, die häufig den Job wechseln.

Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob die Vorteile einer Direktversicherung die Nachteile aufwiegen. Eine individuelle Beratung durch einen Experten kann dabei helfen, die optimale Entscheidung zu treffen. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich frühzeitig mit dem Thema Altersvorsorge zu beschäftigen und verschiedene Optionen zu prüfen, um im Alter finanziell gut abgesichert zu sein.


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