Ab wann zahlen Sie Zinsen für Ihren Dispositionskredit? Wie hoch sind die Kosten und wie vermeiden Sie unnötige Gebühren? Hier finden Sie Antworten und Tipps.

Der Dispositionskredit, umgangssprachlich auch „Dispo“ genannt, ist eine der flexibelsten und zugleich teuersten Kreditformen für Privatkunden in Deutschland. Viele Bankkunden nutzen ihn, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken – oft ohne sich der tatsächlichen Kosten bewusst zu sein. Doch ab wann fallen eigentlich Zinsen für den Dispositionskredit an?
Wie werden sie berechnet? Welche Alternativen gibt es, und welche Tipps helfen, die Zinslast zu minimieren? Dieser umfassende Artikel beantwortet alle wichtigen Fragen rund um den Dispositionskredit, erläutert die Funktionsweise, klärt über Fallstricke auf und gibt praxisnahe Empfehlungen.
Tipp
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Ein Dispositionskredit ist ein von der Bank eingeräumter Kreditrahmen auf dem Girokonto. Er ermöglicht es, das Konto bis zu einer individuell festgelegten Grenze zu überziehen, ohne vorher einen separaten Kreditantrag stellen zu müssen. Die Höhe des Dispositionskredits orientiert sich in der Regel am regelmäßigen Geldeingang, wie zum Beispiel dem Gehalt oder der Rente.
Wichtige Merkmale:
- Flexibler Kreditrahmen, der jederzeit genutzt werden kann
- Keine festen Rückzahlungsraten oder Laufzeiten
- Zinsen fallen nur für den tatsächlich genutzten Betrag und Zeitraum an
- Die Bank kann den Dispokredit jederzeit kündigen oder den Rahmen anpassen
Ab wann zahlt man Zinsen für den Dispositionskredit?
Sobald das Girokonto ins Minus rutscht und der Dispositionskredit in Anspruch genommen wird, fallen Zinsen an – und zwar ab dem ersten Tag der Nutzung. Es spielt keine Rolle, wie hoch der Betrag ist oder wie kurz die Inanspruchnahme dauert: Jeder Tag im Minus verursacht Zinskosten.
Wichtige Fakten:
- Zinsen werden tagesgenau berechnet
- Die Berechnung erfolgt auf den jeweils in Anspruch genommenen Betrag
- Die meisten Banken buchen die angefallenen Zinsen monatlich oder vierteljährlich vom Girokonto ab
- Überzieht man den eingeräumten Disporahmen, fallen meist noch höhere Überziehungszinsen an
Beispiel:
Wird das Konto für einen Tag um 1.000 € überzogen und beträgt der Dispozins 10% pro Jahr, so fallen für diesen Tag etwa 0,28 € Zinsen an (bei 360 Tagen pro Jahr).
Wie werden Dispozinsen berechnet?
Die Berechnung der Dispozinsen erfolgt nach folgender Formel:
$$
\text{Zinsen} = \frac{\text{Saldo} \times \text{Zinssatz} \times \text{Tage}}{100 \times \text{Tage im Jahr}}
$$
Beispielrechnung:
- Überzogener Betrag: 1.000 €
- Zinssatz: 10% p. a.
- Zeitraum: 10 Tage
- Jahr: 360 Tage
$$
\text{Zinsen} = \frac{1.000 \times 10 \times 10}{100 \times 360} = 2,78 \,EURO
$$
Die meisten Banken rechnen mit 360 Tagen pro Jahr, manche mit 365 Tagen. Die Zinsen werden täglich neu berechnet, da sich der Kontostand laufend ändern kann.
Wie hoch sind die Dispozinsen?
Die Höhe der Dispozinsen variiert je nach Bank und Kontomodell erheblich. Im Durchschnitt liegen sie in Deutschland zwischen 7% und 17% pro Jahr. Einzelne Banken verlangen sogar noch höhere Zinssätze – insbesondere bei einer geduldeten Überziehung, also wenn der eingeräumte Disporahmen überschritten wird.
Bank/Institut | Dispozins (p. a.) | Überziehungszins (p. a.) | Abrechnung |
---|---|---|---|
Sparkasse Fürth | 12,82% | 12,82% | vierteljährlich |
Kreissparkasse Ravensburg | 8,77% | 12,77% | vierteljährlich |
Berliner Sparkasse | 14,36% | k.A. | k.A. |
Durchschnitt (2024) | ca. 12% | bis 17,2% | unterschiedlich |
Die tatsächlichen Konditionen können je nach Kontomodell und Bank abweichen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Dispositionskredit
Ab wann werden Dispozinsen berechnet?
Dispozinsen fallen ab dem ersten Tag an, an dem das Konto ins Minus rutscht und der Dispokredit genutzt wird.
Wie oft werden die Zinsen abgebucht?
Die meisten Banken buchen die Zinsen monatlich oder vierteljährlich ab. Die genaue Regelung ist in den AGB oder dem Preis- und Leistungsverzeichnis der jeweiligen Bank festgelegt.
Muss ich den Dispo in festen Raten zurückzahlen?
Nein, der Dispokredit ist flexibel: Es gibt keine festen Rückzahlungsraten. Der Kredit wird automatisch durch jeden Geldeingang auf dem Konto reduziert oder ausgeglichen.
Was passiert, wenn ich den Dispo überziehe?
Wird der eingeräumte Disporahmen überschritten, verlangen die meisten Banken einen Überziehungszins, der meist noch höher ist als der reguläre Dispozins.
Kann die Bank den Dispo kündigen?
Ja, die Bank kann den Dispokredit jederzeit kündigen oder den Rahmen verringern. In diesem Fall muss das Konto kurzfristig ausgeglichen werden.
Gibt es Banken mit besonders niedrigen Dispozinsen?
Ja, einige Banken – wie etwa Direktbanken oder Genossenschaftsbanken – bieten vergleichsweise günstige Dispozinsen an. Ein Kontovergleich lohnt sich besonders für Kunden, die häufiger ins Minus rutschen.
Tipps zum Umgang mit dem Dispositionskredit
Dispo nur kurzfristig nutzen
Der Dispokredit ist teuer und sollte daher nur als kurzfristige Lösung für wenige Tage oder Wochen genutzt werden. Wer den Dispo dauerhaft oder regelmäßig nutzt, zahlt hohe Zinsen und riskiert eine Schuldenfalle.
Konto regelmäßig ausgleichen
Je schneller das Konto wieder ausgeglichen wird, desto niedriger fallen die Zinsen aus. Jeder Geldeingang – etwa das Gehalt – verringert automatisch den in Anspruch genommenen Dispokredit.
Dispozinsen im Blick behalten
Viele Banken informieren in der Kontoübersicht oder im Onlinebanking über den aktuellen Stand der Dispozinsen. Es empfiehlt sich, die Zinsbelastung regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf das Gespräch mit der Bank zu suchen.
Überziehungszinsen vermeiden
Das Überschreiten des eingeräumten Disporahmens ist besonders teuer. Wer absehen kann, dass der Dispo nicht ausreicht, sollte frühzeitig mit der Bank sprechen und ggf. den Rahmen erhöhen lassen oder auf einen günstigeren Kredit umsteigen.
Alternativen prüfen
Für längerfristige Finanzierungsbedarfe sind Ratenkredite oder Rahmenkredite meist deutlich günstiger als der Dispo. Ein Umschuldungskredit kann helfen, die Zinslast zu senken und die Rückzahlung zu strukturieren.
Konditionen vergleichen
Die Dispozinsen unterscheiden sich teils erheblich zwischen den Banken. Ein Girokonto-Vergleich kann sich lohnen, insbesondere wenn der Dispo häufiger genutzt wird.
Disporahmen anpassen
Wer regelmäßig ins Minus rutscht, sollte den Disporahmen an die tatsächlichen Bedürfnisse anpassen – aber auch nicht zu hoch ansetzen, um die Versuchung zur Überziehung zu begrenzen.
Dispositionskredit vs. andere Kreditarten
Kreditart | Zinssatz (ca.) | Flexibilität | Rückzahlung | Geeignet für |
---|---|---|---|---|
Dispositionskredit | 7–17% p. a. | Sehr hoch | Flexibel | Kurzfristige Engpässe |
Überziehungskredit | 12–18% p. a. | Hoch | Flexibel | Überschreitung Dispo |
Ratenkredit | 3–7% p. a. | Mittel | Feste Raten | Mittelfristige Finanzierung |
Rahmenkredit | 5–9% p. a. | Hoch | Flexibel | Wiederkehrende Engpässe |
Die genannten Zinssätze sind Durchschnittswerte und können je nach Bank und Bonität abweichen.
Fallstricke und Risiken
- Schuldenfalle: Wer den Dispo dauerhaft nutzt, zahlt hohe Zinsen und verliert leicht den Überblick über die eigene Finanzlage.
- Kündigung durch die Bank: Bei dauerhafter Überziehung oder fehlendem Geldeingang kann die Bank den Dispo kündigen und die sofortige Rückzahlung verlangen.
- Negative Schufa-Einträge: Bei Zahlungsproblemen drohen Mahnungen und im schlimmsten Fall negative Einträge bei der Schufa, was die Kreditwürdigkeit nachhaltig beeinträchtigen kann.
- Überziehungszinsen: Das Überschreiten des Disporahmens ist besonders teuer und sollte unbedingt vermieden werden.
Praxisbeispiele
Beispiel 1: Kurzfristige Nutzung
Herr Müller nutzt seinen Dispo für fünf Tage, um eine unerwartete Autoreparatur zu bezahlen. Er überzieht sein Konto um 500 € bei einem Zinssatz von 10% p. a. Nach fünf Tagen geht sein Gehalt ein und das Konto ist wieder ausgeglichen. Die Zinsbelastung beträgt weniger als 1 €.
Beispiel 2: Dauerhafte Nutzung
Frau Schmidt nutzt ihren Dispo regelmäßig und ist durchschnittlich mit 2.000 € im Minus. Bei einem Zinssatz von 12% p. a. zahlt sie jährlich rund 240 € an Zinsen – das entspricht 20 € pro Monat. Ein Ratenkredit wäre hier deutlich günstiger.
Wichtige Tipps im Überblick
- Dispokredit nur für kurze Zeiträume nutzen
- Konto regelmäßig ausgleichen, um Zinsen zu sparen
- Überziehungszinsen vermeiden, indem der Disporahmen nicht überschritten wird
- Konditionen der eigenen Bank prüfen und ggf. wechseln
- Bei dauerhafter Nutzung Alternativen wie Ratenkredit oder Umschuldung in Betracht ziehen
- Disporahmen realistisch an den eigenen Bedarf anpassen
Fazit
Der Dispositionskredit bietet maximale Flexibilität, ist aber eine der teuersten Kreditformen für Privatkunden. Zinsen fallen ab dem ersten Tag der Nutzung an und werden tagesgenau berechnet. Wer den Dispo klug und nur kurzfristig nutzt, profitiert von seiner Flexibilität. Für längere oder höhere Finanzierungsbedarfe sind jedoch günstigere Alternativen wie Raten- oder Rahmenkredite die bessere Wahl.
Ein bewusster Umgang mit dem Dispokredit, regelmäßiges Ausgleichen des Kontos und ein Vergleich der Konditionen helfen, Zinskosten zu sparen und finanzielle Risiken zu vermeiden.
Hinweis: Die genannten Zinssätze und Konditionen sind Durchschnittswerte und können sich je nach Bank, Kontomodell und individueller Bonität unterscheiden. Es empfiehlt sich, die aktuellen Bedingungen direkt bei der eigenen Bank zu erfragen.