Auto finanzieren trotz Privatinsolvenz – So geht’s

Wie können Sie ein Auto finanzieren trotz laufender Privatinsolvenz? Erfahren Sie hier, welche legalen Wege und Optionen Ihnen wirklich offenstehen.

Auto finanzieren trotz Privatinsolvenz

Die Privatinsolvenz ist für viele Menschen ein letzter Ausweg, um sich von erdrückenden Schulden zu befreien. Doch das Leben geht weiter – und oftmals ist ein eigenes Auto unverzichtbar, etwa für den Arbeitsweg, die Familie oder die Grundversorgung. Doch wie realistisch ist es, während oder nach einer Privatinsolvenz ein Auto zu finanzieren?

Welche Risiken bestehen, und welche Alternativen gibt es? Dieser umfassende Ratgeber klärt alle wichtigen Fragen rund um das Thema „Auto finanzieren trotz Privatinsolvenz“.


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Was bedeutet Privatinsolvenz für die eigene Finanzlage?

Die Privatinsolvenz – offiziell Verbraucherinsolvenzverfahren genannt – dient dazu, überschuldeten Privatpersonen einen Weg aus der Schuldenfalle zu ermöglichen. Ziel ist die Restschuldbefreiung, also der rechtliche Schuldenerlass nach Ablauf der sogenannten Wohlverhaltensphase. Während des Verfahrens gelten jedoch strenge Regeln:

  • Das pfändbare Einkommen wird an den Insolvenzverwalter abgeführt.
  • Neue, unangemessene Schulden sind zu vermeiden.
  • Vermögen, das während der Insolvenz erworben wird, fällt grundsätzlich in die Insolvenzmasse und kann verwertet werden.

Diese Rahmenbedingungen schränken die finanziellen Möglichkeiten erheblich ein – insbesondere, wenn es um größere Anschaffungen wie ein Auto geht.

Auto während der Privatinsolvenz: Grundlegende Hürden

Finanzierungsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt

Während der laufenden Privatinsolvenz ist es nahezu unmöglich, einen klassischen Autokredit zu erhalten. Banken holen bei jeder Kreditvergabe eine SCHUFA-Auskunft ein. Der Eintrag zur laufenden Insolvenz führt in der Regel zu einer sofortigen Ablehnung, da das Ausfallrisiko für die Bank als zu hoch eingeschätzt wird.

„Während der Privatinsolvenz ein Auto zu finanzieren, ist kaum möglich. Da eine laufende Insolvenz bei der Schufa gemeldet wird, wird in der Regel keine Bank einer Finanzierung zustimmen.“

Neue Schulden können die Restschuldbefreiung gefährden

Wer während der Insolvenz einen Kredit aufnimmt, riskiert, dass Gläubiger die Restschuldbefreiung versagen lassen. Denn das Eingehen neuer, nicht notwendiger Verbindlichkeiten gilt als Obliegenheitsverletzung.

Pfändungsschutz und Notwendigkeit des Fahrzeugs

Ein Auto fällt grundsätzlich in die Insolvenzmasse und kann verwertet werden. Ausnahmen gelten, wenn das Fahrzeug für die Berufsausübung zwingend erforderlich ist (z.B. für Außendienstler, Pflegedienste, Lieferanten). In solchen Fällen kann ein Antrag auf Freistellung des Autos gestellt werden, sofern das Fahrzeug keinen besonders hohen Wert hat (meist unter 5.000 Euro).

Auto kaufen oder behalten während der Insolvenz: Was ist möglich?

Eigenfinanzierung aus pfändungsfreiem Einkommen

Ein Autokauf ist grundsätzlich möglich, wenn er ausschließlich aus dem pfändungsfreien Einkommen finanziert wird. Das bedeutet: Wer es schafft, aus dem monatlich verfügbaren Betrag zu sparen, darf dieses Geld für einen Gebrauchtwagen verwenden.

Allerdings sind die finanziellen Spielräume während der Insolvenz meist sehr gering, sodass größere Anschaffungen selten realistisch sind. Zudem können Ersparnisse, die vor der Wohlverhaltensperiode gebildet wurden, ebenfalls gepfändet werden.

Leasing als Alternative?

Auch Leasing ist während der Insolvenz kaum möglich. Leasinggeber gelten als Gläubiger und werden im Insolvenzverfahren informiert. In der Regel kündigen sie dann den Vertrag und fordern das Fahrzeug zurück.

Finanzierung über Dritte

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass ein naher Angehöriger das Auto finanziert und als Eigentümer im Fahrzeugbrief eingetragen wird. Das Fahrzeug gehört dann rechtlich nicht dem Schuldner und kann nicht in die Insolvenzmasse fallen. Allerdings ist eine nachträgliche Übertragung des Fahrzeugs während der Insolvenz anfechtbar und wird meist als Versuch der Vermögensverschiebung gewertet.

Was passiert mit einem bereits finanzierten Auto bei Insolvenzeröffnung?

Ist das Auto zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung noch nicht abbezahlt, gibt es zwei Szenarien:

  • Ist das Auto „wertausschöpfend belastet“ (Restschuld höher als Fahrzeugwert) und werden die Raten weiterhin pünktlich gezahlt, kann das Auto oft behalten werden. Die Bank bleibt dann Eigentümer bis zur vollständigen Bezahlung.
  • Besteht ein Rückstand oder ist das Auto mehr wert als die Restschuld, kann der Insolvenzverwalter das Fahrzeug verwerten lassen.

Nach der Privatinsolvenz: Auto finanzieren – Chancen und Risiken

Nach Abschluss der Privatinsolvenz ist der Weg für eine Autofinanzierung grundsätzlich wieder offen. Allerdings bleibt der SCHUFA-Eintrag zur Restschuldbefreiung noch drei Jahre bestehen. In dieser Zeit werden viele Banken und Händler weiterhin zurückhaltend sein, was die Vergabe von Krediten oder Leasingverträgen betrifft.

Mit zunehmendem Zeitabstand und steigendem SCHUFA-Score verbessern sich die Chancen auf eine Finanzierung deutlich.

Schritt-für-Schritt: Auto finanzieren trotz Privatinsolvenz

Während der Insolvenz

  • Prüfen, ob das Auto für die Erwerbstätigkeit zwingend notwendig ist.
  • Antrag auf Freistellung beim Insolvenzverwalter stellen, wenn das Fahrzeug für den Beruf benötigt wird und keinen hohen Wert hat.
  • Sparen aus pfändungsfreiem Einkommen für einen günstigen Gebrauchtwagen.
  • Keine neuen Kredite ohne Rücksprache mit dem Insolvenzverwalter aufnehmen.
  • Finanzierung über Dritte (z.B. Ehepartner) nur mit rechtlicher Beratung und Vorsicht.

Nach der Insolvenz

  • SCHUFA-Eintrag prüfen und ggf. nach drei Jahren löschen lassen.
  • Bonität langsam wieder aufbauen (z.B. durch regelmäßige Zahlung von Rechnungen).
  • Möglichst hohe Eigenkapitalquote beim Autokauf einbringen.
  • Angebote von spezialisierten Kreditvermittlern prüfen, aber auf seriöse Anbieter achten.

Risiken und Fallstricke

  • Gefahr der Restschuldbefreiungsversagung: Neue, nicht notwendige Schulden können das gesamte Insolvenzverfahren gefährden.
  • Pfändung des Fahrzeugs: Wird das Auto nicht für den Beruf benötigt oder ist es zu wertvoll, fällt es in die Insolvenzmasse.
  • Leasing- und Kreditverträge werden meist gekündigt: Leasinggeber und Banken sichern sich ab und beenden Verträge bei Bekanntwerden der Insolvenz.

Tipps für den Alltag

  • Mobilität prüfen: Ist ein eigenes Auto wirklich notwendig, oder reichen öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing oder ein Fahrrad?
  • Günstige Gebrauchtwagen bevorzugen: Je niedriger der Wert, desto geringer das Risiko einer Pfändung.
  • Unterstützung suchen: Schuldnerberatungen bieten individuelle Beratung und helfen bei der Kommunikation mit Insolvenzverwaltern.
  • Keine voreiligen Entscheidungen treffen: Lieber auf die Zeit nach der Restschuldbefreiung warten und dann mit besserer Bonität und weniger Risiko finanzieren.

Häufige Fragen (FAQ)

Kann ich während der Privatinsolvenz ein Auto kaufen?
Ja, aber nur aus dem pfändungsfreien Einkommen und ohne Kredit. Neue Schulden sind riskant und können das Verfahren gefährden.

Darf ich ein Auto leasen?
In der Regel nein, da Leasinggeber Verträge bei Insolvenz kündigen.

Was passiert mit meinem Auto, wenn ich in die Privatinsolvenz gehe?
Das Auto fällt in die Insolvenzmasse, es sei denn, es ist für den Beruf zwingend notwendig und hat keinen hohen Wert.

Wie sieht es nach der Insolvenz aus?
Nach der Restschuldbefreiung ist eine Autofinanzierung wieder möglich, allerdings bleibt der SCHUFA-Eintrag noch drei Jahre bestehen, was die Kreditvergabe erschwert.

Fazit

Die Finanzierung eines Autos während der Privatinsolvenz ist mit erheblichen rechtlichen und finanziellen Hürden verbunden. Wer dringend auf ein Fahrzeug angewiesen ist, sollte alle Möglichkeiten zur Freistellung prüfen und sich umfassend beraten lassen.

Neue Schulden sind während der Insolvenz grundsätzlich zu vermeiden, um die Restschuldbefreiung nicht zu gefährden. Nach Abschluss der Insolvenz verbessert sich die Lage schrittweise, auch wenn die Bonität zunächst noch eingeschränkt bleibt.

Eine individuelle Beratung durch eine Schuldnerberatung oder einen spezialisierten Anwalt ist in jedem Fall ratsam, um Fehler zu vermeiden und die besten Optionen für die persönliche Situation zu finden.

Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine Rechtsberatung. Für individuelle Fälle sollte stets eine qualifizierte Schuldnerberatung oder ein Fachanwalt für Insolvenzrecht konsultiert werden.


Tipp

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