Boniversum und Schufa – Der Unterschied der Auskunfteien

Boniversum und Schufa sind zwei große deutsche Auskunfteien. Sie sammeln und bewerten Daten zur Kreditwürdigkeit von Personen.

Boniversum und Schufa - Der Unterschied der Auskunfteien

In Deutschland spielen Boniversum und Schufa eine zentrale Rolle bei der Bewertung der Kreditwürdigkeit von Verbrauchern.

Doch obwohl beide Institutionen ähnliche Funktionen erfüllen, gibt es signifikante Unterschiede in ihren Methoden und Auswirkungen.


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In diesem Artikel werden wir die Hauptunterschiede zwischen diesen beiden Auskunfteien beleuchten.

Was sind Boniversum und Schufa?

Boniversum und Schufa sind beides Wirtschaftsauskunfteien in Deutschland, die Daten über die Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und Unternehmen sammeln und Bonitätsauskünfte erteilen.

Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist die größte und bekannteste Auskunftei in Deutschland. Sie wurde bereits 1927 gegründet und hat ihren Sitz in Wiesbaden. Die Schufa verfügt nach eigenen Angaben über Daten zu mehr als 67 Millionen natürlichen Personen und 6 Millionen Unternehmen in Deutschland.

Creditreform Boniversum GmbH (kurz Boniversum) mit Sitz in Neuss ist die zweitgrößte Wirtschaftsauskunftei in Deutschland nach der Schufa. Boniversum gehört zur Creditreform Gruppe, einem Verbund von Unternehmen der Wirtschaftsauskunft und des Forderungsmanagements.

Woher beziehen die Auskunfteien ihre Daten?

Sowohl Schufa als auch Boniversum beziehen ihre Daten aus ähnlichen Quellen:

  • Öffentliche Register und Verzeichnisse wie Schuldnerverzeichnisse der Amtsgerichte, Insolvenzbekanntmachungen oder das Handelsregister
  • Vertragspartner der Auskunfteien wie Banken, Versandhändler, Telekommunikationsunternehmen oder Energieversorger melden Daten über Vertragsabschlüsse, Kreditvergaben und Zahlungsverhalten
  • Inkassounternehmen melden unbezahlte und titulierte Forderungen

Ein Unterschied ist, dass Boniversum zusätzlich Daten aus eigenen Mahn- und Inkassoverfahren der Creditreform Gruppe erhält, was bei der Schufa nicht der Fall ist.

Welche Daten werden gespeichert?

Die Schufa und Boniversum speichern eine Vielzahl von Daten, darunter:

  • Personalien wie Name, Geburtsdatum, aktuelle und frühere Anschriften
  • Informationen über Bankkonten, Kreditkarten, Handyverträge, Ratenkredite
  • Negative Merkmale wie Zahlungsausfälle, Mahnverfahren, Insolvenzen, Haftanordnungen

Die Schufa betont, keine Informationen zu Vermögen, Einkommen, Kaufverhalten, Familienstand oder Nationalität zu erfassen. Auch Daten aus sozialen Netzwerken werden nicht eingeholt.

Wie werden Scorewerte berechnet?

Auf Basis der gesammelten Daten berechnen die Auskunfteien mithilfe statistischer Verfahren einen Scorewert (auch Bonitätsscore genannt), der die Wahrscheinlichkeit ausdrückt, mit der eine Person ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen wird.

Die genauen Berechnungsmethoden sind Geschäftsgeheimnis der Auskunfteien. Es ist aber bekannt, dass verschiedene Merkmale unterschiedlich gewichtet werden. Zum Beispiel wirken sich Negativmerkmale wie Zahlungsausfälle oder Insolvenzen besonders negativ auf den Score aus.

Es gibt einige Unterschiede zwischen dem Schufa-Score und dem Boniversum-Score:

  • Der Schufa Basisscore liegt auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent. 100% bedeuten das geringste Risiko eines Zahlungsausfalls. Ab 97,5% gilt die Bonität als sehr gut.
  • Der Boniversum-Score liegt auf einer Skala von 100 bis 600. Ein Wert ab 500 Punkten steht für ein geringes Risiko.
  • Die Schufa vergibt sechs Bonitätsklassen von „Ungenügend“ bis „Hervorragend“, Boniversum hat sieben Klassen von „Nicht anwendbar“ bis „Hervorragend“.
  • Bei der Schufa wirken sich bestimmte Faktoren wie mehr als zwei Kreditkarten oder die Aufnahme eines Immobilienkredits positiver aus als bei Boniversum.
  • Boniversum berücksichtigt im Gegensatz zur Schufa auch abgelehnte Kreditkartenanträge negativ im Score.

Wer kann Bonitätsauskünfte einholen?

Grundsätzlich dürfen nur Vertragspartner der Auskunfteien, die ein „berechtigtes Interesse“ nachweisen können, Bonitätsauskünfte abrufen. Ein solches Interesse liegt vor, wenn das anfragende Unternehmen durch eine Vorleistung ein finanzielles Ausfallrisiko eingeht, zum Beispiel bei:

  • Kreditvergabe durch Banken
  • Abschluss von Mobilfunk- oder Internetverträgen
  • Bestellungen auf Rechnung in Online-Shops
  • Vermietung von Wohnungen

Auch Privatpersonen wie Vermieter können unter bestimmten Voraussetzungen Auskünfte einholen.

Unternehmen arbeiten oft entweder mit der Schufa oder mit Boniversum zusammen, manchmal auch mit beiden Auskunfteien. Zum Beispiel wird für die Beantragung der Bonify Mastercard nur der Boniversum-Score abgefragt.

Wie bekommt man eine Selbstauskunft?

Jede Person hat dank DSGVO mehrmals im Jahr Anspruch auf eine kostenlose Selbstauskunft (Datenkopie) von den Auskunfteien. Darin sind alle gespeicherten Daten ersichtlich. Zusätzliche Selbstauskünfte kosten bei der Schufa und Boniversum Geld.

Die Selbstauskunft kann online auf den Webseiten der Auskunfteien beantragt werden:

Alternativ bietet die App Bonify eine kostenlose Einsicht in den Boniversum-Score und den Schufa Basisscore. Allerdings muss man der Datenweitergabe explizit zustimmen.

Es empfiehlt sich, regelmäßig Selbstauskünfte einzuholen und zu prüfen, ob alle Angaben korrekt sind. Denn falsche oder veraltete negative Einträge können die Bonität unnötig verschlechtern.

Wie kann man Einträge berichtigen lassen?

Stellt man in der Selbstauskunft falsche oder unberechtigte Negativeinträge fest, sollte man zunächst Kontakt mit dem Unternehmen aufnehmen, das die Daten an die Auskunftei übermittelt hat. Oft lassen sich Fehler so klären.

Ist das erfolglos, kann man sich direkt an die Auskunftei wenden und eine Berichtigung, Löschung oder Sperrung der Daten nach Art. 16 und 17 DSGVO verlangen. Die Auskunftei muss dann innerhalb eines Monats reagieren.

Kommt die Auskunftei dem Antrag nicht nach, kann man sich an die zuständige Datenschutzbehörde wenden oder Klage einreichen.

Fazit

Schufa und Boniversum sind die beiden größten Wirtschaftsauskunfteien in Deutschland. Sie sammeln eine Vielzahl von Daten über Privatpersonen und Unternehmen, um deren Kreditwürdigkeit zu bewerten.

Während die Datenquellen sehr ähnlich sind, gibt es Unterschiede in der Scoreberechnung und Skalierung zwischen Schufa und Boniversum. Welcher Anbieter verwendet wird, hängt oft von den Vertragspartnern ab.

Für Verbraucher ist es wichtig, regelmäßig kostenlose Selbstauskünfte einzuholen, um die Datenbestände zu kontrollieren und gegebenenfalls berichtigen zu lassen. Denn ein guter Bonitätsscore ist Voraussetzung für viele Verträge und Dienstleistungen des täglichen Lebens.

Auch wenn die Schufa der Marktführer ist, lohnt sich die zusätzliche Abfrage des Boniversum-Scores. Denn nicht alle Unternehmen arbeiten mit der Schufa zusammen. Über Dienste wie Bonify kann man beide Scores kostenlos einsehen.

Letztlich haben Schufa und Boniversum das gleiche Ziel: Mehr Sicherheit im Kreditgeschäft durch Transparenz über die Zahlungsfähigkeit und -willigkeit von Personen und Firmen zu schaffen. Für Verbraucher bedeutet das im Idealfall bessere Konditionen bei guter Bonität, aber auch Schwierigkeiten bei negativer Bewertung.


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