Falschgeld erkennen – Geldscheine richtig prüfen und testen

Möchten Sie lernen, wie Sie Falschgeld erkennen und Geldscheine sicher prüfen? Entdecken Sie effektive Methoden zum Testen echter von gefälschten Scheinen!

Falschgeld ist ein ernstzunehmendes Problem, das nicht nur finanzielle Verluste verursachen kann, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich zieht. In Deutschland wurden allein im Jahr 2024 rund 72.400 falsche Euro-Banknoten mit einem Gesamtnennwert von 4,5 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Besonders häufig betroffen sind die 20- und 50-Euro-Scheine. Da Falschgeld nicht ersetzt wird, ist es umso wichtiger, Banknoten sorgfältig zu prüfen und sich mit den wichtigsten Erkennungsmerkmalen vertraut zu machen.

Im folgenden Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Thema Falschgeld: Wie Sie gefälschte Banknoten erkennen, welche Sicherheitsmerkmale existieren, welche Hilfsmittel zur Verfügung stehen und wie Sie im Verdachtsfall richtig handeln.

Warum ist Falschgelderkennung so wichtig?

• Finanzieller Schaden: Falschgeld wird von der Bundesbank nicht ersetzt. Wer eine Blüte annimmt, bleibt auf dem Schaden sitzen.
• Strafrechtliche Folgen: Das bewusste Weitergeben von Falschgeld ist strafbar und kann mit empfindlichen Strafen geahndet werden.
• Wirtschaftliche Stabilität: Die Verbreitung von Falschgeld untergräbt das Vertrauen in das Bargeldsystem und kann die Wirtschaft schädigen.

Die goldene Regel: „Fühlen, Sehen, Kippen“

Die Deutsche Bundesbank empfiehlt zur Prüfung von Banknoten das Prinzip „Fühlen, Sehen, Kippen“. Mit dieser Methode können Sie die wichtigsten Sicherheitsmerkmale schnell und zuverlässig überprüfen – ganz ohne technische Hilfsmittel.

Fühlen

• Material: Echtes Banknotenpapier besteht zu 90% aus Baumwolle. Es fühlt sich griffig, fest und reißfest an – ganz anders als normales Papier.
• Reliefdruck: Auf der Vorderseite der Euro-Banknoten sind bestimmte Bereiche (z. B. Wertzahl, Hauptmotiv, Schrift) als fühlbares Relief ausgeführt.
• Erhabene Linien: Am rechten und linken Rand befinden sich kurze, erhabene Linien, die auch sehbehinderten Menschen helfen, den Schein zu identifizieren.

Sehen

• Wasserzeichen: Hält man den Schein gegen das Licht, erscheint ein filigranes Wasserzeichen mit dem Porträt der Europa und der Wertzahl. Fälschungen zeigen hier oft unscharfe oder fehlende Motive.
• Sicherheitsfaden: Im Inneren des Scheins ist ein dunkler Faden eingearbeitet, der beim Durchleuchten als durchgehender Streifen mit Mikrotext sichtbar wird.
• Mikroschrift: Mit einer Lupe erkennt man winzige, gestochen scharfe Schriftzüge, die bei Fälschungen meist verschwommen oder gar nicht vorhanden sind.
• Sichtfenster (ab 20 Euro): In das Hologramm eingearbeitet, zeigt das Sichtfenster beim Kippen verschiedene Motive.
• Farben: Die Farbgebung echter Scheine ist differenziert und klar. Zu kräftige, blasse oder verlaufende Farben sind ein Warnsignal.

Kippen

• Smaragdzahl: Auf der Vorderseite der Europa-Serie verändert die Smaragdzahl beim Kippen ihre Farbe von smaragdgrün zu tiefblau und zeigt einen Lichtbalken, der sich auf- und abbewegt.
• Hologramm: Das silberne Hologramm zeigt beim Kippen verschiedene Motive, z. B. das Porträt der Europa, das Wertzeichen oder Fenster und Tore.
• Glanzstreifen: Auf der Rückseite erscheint beim Kippen ein glänzender Streifen mit wechselnden Motiven.

Technische Hilfsmittel zur Falschgelderkennung

Neben der manuellen Prüfung gibt es verschiedene Geräte und Hilfsmittel, die insbesondere im Einzelhandel oder bei größeren Bargeldmengen zum Einsatz kommen.

Geldprüfstift

• Chemischer Prüfstift: Ein Strich auf einer hellen Stelle des Scheins zeigt durch die Verfärbung an, ob es sich um echtes Banknotenpapier handelt. Gelbliche Verfärbung spricht für Echtheit, dunkle Verfärbung für Falschgeld.
• Elektronischer Prüfstift: Prüft die fluoreszierende Farbe entlang der Seriennummer und gibt ein akustisches Signal bei Echtheit.

UV-Licht-Prüfer

• UV-Elemente: Unter UV-Licht leuchten bei echten Scheinen eingearbeitete Fasern in Rot, Grün und Blau. Auf der Vorderseite leuchten die Sterne der Europaflagge, auf der Rückseite Seriennummer und Glanzstreifen.
• Einsatz: UV-Prüfer sind als Handgeräte oder fest installierte Geräte im Kassenbereich erhältlich und ermöglichen eine schnelle Kontrolle.

Elektronische Geldscheinprüfer

• Funktionsweise: Der Schein wird eingezogen, gescannt und automatisch geprüft. Geräte testen Farbe, Größe, Stärke, Wasserzeichen, Mikrotext und Metallfäden.
• Vorteile: Sehr zuverlässig, besonders bei hohem Bargeldaufkommen. Viele Geräte erkennen auch Falschmünzen.

Die wichtigsten Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten im Überblick

Häufige Fehlerquellen und typische Fälschungen

Fälscher konzentrieren sich meist auf ein oder wenige Sicherheitsmerkmale, die sie besonders gut nachahmen. Deshalb sollten Sie immer mehrere Merkmale prüfen und sich nicht auf ein einziges Detail verlassen.

Typische Schwachstellen bei Fälschungen:

• Unscharfe oder fehlende Wasserzeichen
• Kein oder schlecht nachgemachter Sicherheitsfaden
• Glatte, papierähnliche Oberfläche statt griffigem Baumwollpapier
• Fehlende oder fehlerhafte Mikroschrift
• Falsche oder verlaufende Farben
• Hologramm ohne Farbwechsel oder mit unsauberen Motiven

Was tun bei Verdacht auf Falschgeld?

• Nicht weitergeben! Das bewusste Weitergeben von Falschgeld ist strafbar.
• Polizei informieren: Übergeben Sie den verdächtigen Schein der Polizei oder Ihrer Bank. Sie erhalten eine Quittung.
• Keine Entschädigung: Die Bundesbank ersetzt kein Falschgeld. Der finanzielle Schaden bleibt beim Finder.
• Ruhe bewahren: Notieren Sie sich, woher Sie den Schein erhalten haben, und geben Sie diese Information an die Polizei weiter.

Prävention: Wie kann man sich schützen?

• Sicherheitsmerkmale kennen: Machen Sie sich mit den wichtigsten Merkmalen vertraut und prüfen Sie regelmäßig Bargeld, vor allem bei größeren Beträgen.
• Vergleich mit echtem Schein: Halten Sie einen zweifelsfrei echten Schein zum Vergleich bereit, um Unterschiede leichter zu erkennen.
• Technische Hilfsmittel nutzen: Im Einzelhandel oder bei viel Bargeld empfiehlt sich der Einsatz von UV-Prüfern oder elektronischen Geldscheinprüfern.
• Schulungen: Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit Bargeld und der Erkennung von Falschgeld schulen.

Die Entwicklung der Euro-Banknoten: Erste Serie und Europa-Serie

Die Euro-Banknoten wurden seit 2013 schrittweise durch die sogenannte Europa-Serie ersetzt. Diese weist deutlich mehr und modernere Sicherheitsmerkmale auf, um Fälschungen noch schwieriger zu machen. Die wichtigsten Neuerungen sind die Smaragdzahl, das Sichtfenster und verbesserte Hologramme.

Wichtige Einführungstermine der Europa-Serie:

• 5-Euro-Banknote: 02.05.2013
• 10-Euro-Banknote: 23.09.2014
• 20-Euro-Banknote: 25.11.2015
• 50-Euro-Banknote: 04.04.2017
• 100- und 200-Euro-Banknoten: 28.05.2019

Alle Banknoten der ersten Serie bleiben weiterhin gültig, werden jedoch nach und nach aus dem Umlauf genommen.

Falschgeld im Alltag: Tipps für Verbraucher

• Kleinere Scheine bevorzugen: Besonders 20- und 50-Euro-Scheine werden häufig gefälscht. Achten Sie hier besonders auf die Sicherheitsmerkmale.
• Geldwechsel bei Banken: Wechseln Sie größere Beträge möglichst bei Banken oder offiziellen Wechselstuben.
• Vorsicht bei Privatgeschäften: Bei Käufen von Privatpersonen (z. B. auf Flohmärkten) sollten Sie besonders aufmerksam sein.
• Verdächtige Scheine sofort prüfen: Lassen Sie sich Zeit beim Prüfen, besonders wenn Ihnen ein Schein „komisch“ vorkommt.

Fazit: Mit Wissen und Aufmerksamkeit Falschgeld vermeiden

Die Erkennung von Falschgeld ist keine Hexerei, sondern eine Frage der Aufmerksamkeit und des Wissens um die wichtigsten Sicherheitsmerkmale. Das Prinzip „Fühlen, Sehen, Kippen“ ist ein einfaches, aber äußerst effektives Werkzeug, um sich vor finanziellen Verlusten und rechtlichen Problemen zu schützen.

Wer regelmäßig Bargeld erhält oder im Einzelhandel tätig ist, sollte sich mit den technischen Hilfsmitteln vertraut machen und die eigenen Sinne schärfen. Letztlich gilt: Im Zweifel lieber einmal zu viel prüfen als einmal zu wenig – denn Falschgeld wird nicht ersetzt.

Quellen:

• Bankenverband
• Sparkasse.de
• Deutsche Bundesbank
• Commerzbank
• ShopDirect-online.de
• ShopDirect-online.at
• die Bayerische

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf den aktuellsten Informationen und Empfehlungen der Deutschen Bundesbank sowie führender Banken und Versicherungen. Die genannten Methoden und Hilfsmittel sind für alle Euro-Banknoten anwendbar und helfen, Falschgeld zuverlässig zu erkennen.