Können Sie eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen, obwohl negative Schufa-Einträge vorliegen? Ist das überhaupt möglich? Lesen Sie hier weiter!
Viele Autofahrer mit negativer Schufa fragen sich, ob sie überhaupt noch eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen können. Schließlich ist die Kfz-Haftpflichtversicherung in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben.
Ohne einen gültigen Versicherungsvertrag darf das Auto nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Doch aufgrund der Bonitätsprüfung durch die Versicherer ist die Sorge groß, dass man wegen schlechter Schufa-Auskunft gar keine Kfz-Versicherung mehr erhält.
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Gesetzliche Regelungen zur Kfz-Haftpflichtversicherung
Laut §1 Pflichtversicherungsgesetz (PflVG) ist jeder Kfz-Halter verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung für sein Fahrzeug abzuschließen. Diese Pflicht besteht unabhängig von der persönlichen Bonität.
Gemäß §5 PflVG darf ein Versicherer einen Antrag auf Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung nur ablehnen, wenn ein „wichtiger Grund“ vorliegt.
Als wichtige Gründe gelten:
- Wiederholte schwere Verstöße gegen Verkehrsvorschriften
- Wiederholtes Führen eines Fahrzeugs unter Alkohol- oder Drogeneinfluss
- Schwere Straftaten im Zusammenhang mit dem Kraftfahrzeug
- Vorsätzlich falsche oder unvollständige Angaben beim Versicherungsantrag
Eine schlechte Schufa allein ist kein Ablehnungsgrund! Der Versicherer muss also grundsätzlich jeden Antragsteller aufnehmen und ihm eine Kfz-Haftpflichtversicherung anbieten. Dies gilt selbst bei sehr negativer Bonitätsauskunft.
Allerdings kann die Versicherungsprämie aufgrund des erhöhten Risikos sehr hoch ausfallen. Zudem werden bestimmte Rabatte wie Schadenfreiheitsklassen nicht immer gewährt.
Bonitätsprüfung durch Versicherer
Jeder Versicherer führt vor Vertragsabschluss eine Bonitätsprüfung des Antragstellers durch. Hierzu fragen die Gesellschaften Auskünfte bei der Schufa oder anderen Wirtschaftsauskunfteien an.
Anhand dieser Bonitätsauskünfte wird das Zahlungsausfallrisiko eingeschätzt. Je negativer die Schufa-Auskunft ausfällt, desto höher ist aus Sicht des Versicherers die Gefahr, dass der Kunde seine Prämien nicht bezahlt.
Ohne Einwilligung des Kunden dürfen Versicherer keine Schufa-Auskunft einholen. Der Antragsteller muss der Datenübermittlung und -speicherung zustimmen. Verweigert er dies, kann der Versicherer den Vertrag zwar nicht ablehnen – er wird den fehlenden Score aber vermutlich durch eine sehr hohe Prämie ausgleichen.
Folgen einer negativen Schufa
1. Höhere Versicherungsprämie
Da Kunden mit negativer Bonität ein höheres Zahlungsausfallrisiko darstellen, verlangen Versicherer von ihnen eine deutlich höhere Prämie. Je schlechter die Schufa-Auskunft, desto teurer wird die Kfz-Haftpflichtversicherung.
2. Verlust von Rabatten
Gängige Rabatte wie die Schadenfreiheitsklasse entfallen meist bei schlechter Bonität. Der Versicherte zahlt dann die teure Grundprämie ohne jegliche Ermäßigung.
3. Höherer Selbstbehalt
Oft müssen Kunden trotz Vollkaskoversicherung einen hohen Selbstbehalt tragen. Bei einem Schaden bleibt dann ein großer Teil der Kosten am Versicherten hängen.
4. Beschränkter Leistungsumfang
Manche Anbieter schränken den Leistungsumfang für Kunden mit negativer Schufa ein. So werden in der Teilkasko bestimmte Gefahren wie Diebstahl nicht abgedeckt oder die Versicherungssumme herabgesetzt.
5. Kürzere Laufzeit
Die Laufzeit des Vertrags wird teilweise auf nur 1 Jahr begrenzt. Danach überprüft der Versicherer erneut die Bonität. Bei Verschlechterung kann er kündigen oder die Prämie weiter anheben.
Sicherung der Haftpflichtversicherung
Trotz aller Einschränkungen und Zusatzkosten sollte die gesetzliche Pflicht erfüllt und eine Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Ansonsten drohen schwerwiegende Folgen wie Stilllegung des Fahrzeugs, Punkte sowie Bußgelder und Strafen.
Um die Prämie bezahlbar zu halten, empfiehlt sich Folgendes:
- Höhere Selbstbeteiligung wählen: Senkt die Prämie, birgt aber höheres Kostenrisiko bei Schäden
- Prämie in Raten zahlen: Monatliche Ratenzahlung vermeidet große Einmalbelastung
- Schadenfreiheitsrabatt sichern: Übertrag Rechte aus Vorvertrag, um SF-Klasse zu erhalten
- Vergleichsportale nutzen: Günstige Angebote finden und Prämien vergleichen
- Älteres Auto versichern: Bei geringem Fahrzeugwert reicht preiswerte Haftpflicht
Wer seinen Schufa-Score verbessert, sollte dies dem Versicherer mitteilen. Nach erneuter Bonitätsprüfung ist dann vielleicht eine Senkung der Prämie oder die Gewährung von Rabatten möglich.
Grundsätzlich kann festgehalten werden: Trotz negativer Schufa können Autofahrer eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen. Allerdings müssen sie mit deutlich höheren Kosten, Selbstbehalten und einem eingeschränkten Versicherungsschutz rechnen.
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