Haben Sie die Grundsteuererklärung versäumt? Erfahren Sie, welche Folgen drohen und wie Sie jetzt noch reagieren können.

Die Frist für die Abgabe der Grundsteuererklärung im Zuge der Grundsteuerreform ist in den meisten Bundesländern am 31. Januar 2023 und in Bayern am 30. April 2023 abgelaufen. Für viele Immobilienbesitzer stellt sich nun die Frage: Was passiert, wenn ich meine Grundsteuererklärung nicht rechtzeitig eingereicht habe?
Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Konsequenzen einer verspäteten oder nicht erfolgten Abgabe der Grundsteuererklärung und gibt Handlungsempfehlungen für säumige Eigentümer.
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Die Grundsteuerreform: Ein kurzer Überblick
Die Grundsteuerreform wurde notwendig, nachdem das Bundesverfassungsgericht die bisherige Berechnung der Grundsteuer für verfassungswidrig erklärt hatte. Infolgedessen mussten alle Grundstückseigentümer in Deutschland eine neue Grundsteuererklärung abgeben, um eine aktualisierte und faire Bewertung ihrer Immobilien zu ermöglichen.
Konsequenzen bei verspäteter oder nicht erfolgter Abgabe
Wenn Sie die Frist zur Abgabe der Grundsteuererklärung verpasst haben, drohen verschiedene Maßnahmen seitens der Finanzbehörden. Diese reichen von Erinnerungsschreiben über Verspätungszuschläge bis hin zu Zwangsgeldern und behördlichen Schätzungen.
Erinnerungsschreiben und Fristverlängerung
In vielen Bundesländern haben die Finanzämter zunächst Erinnerungsschreiben an säumige Eigentümer verschickt. Diese Schreiben enthalten in der Regel eine erneute Fristsetzung zur Abgabe der Grundsteuererklärung. Es ist wichtig, diese neue Frist ernst zu nehmen und die Erklärung möglichst umgehend einzureichen.
Verspätungszuschlag
Bei einer verspäteten Abgabe der Grundsteuererklärung kann das Finanzamt einen Verspätungszuschlag festsetzen. Dieser beträgt in der Regel mindestens 25 Euro pro angefangenem Monat der Verspätung. Es liegt jedoch im Ermessen des Finanzamts, ob und in welcher Höhe ein Verspätungszuschlag erhoben wird. Einige Bundesländer haben den Verspätungszuschlag zunächst ausgesetzt, andere, wie beispielsweise Niedersachsen, planen eine rückwirkende Festsetzung zum 1. Februar 2023.
Zwangsgeld
Wenn auch nach dem Erinnerungsschreiben und einer erneuten Fristsetzung keine Grundsteuererklärung eingereicht wird, kann das Finanzamt ein Zwangsgeld androhen und festsetzen. Das Zwangsgeld kann bis zu 25.000 Euro betragen, wobei die tatsächliche Höhe von den individuellen Umständen abhängt. In der Praxis ist mit mehreren hundert Euro zu rechnen. Wichtig zu wissen: Wird die Grundsteuererklärung vor der Festsetzung des Zwangsgeldes eingereicht, entfällt die Zahlungspflicht.
Schätzung durch das Finanzamt
Als letzte Maßnahme kann das Finanzamt eine Schätzung der Besteuerungsgrundlagen vornehmen. Dies geschieht in der Regel, wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos geblieben sind. Bei einer Schätzung besteht die Gefahr, dass die Werte zu Ungunsten des Eigentümers angesetzt werden, was zu einer höheren Grundsteuer führen kann.
Beispiel einer Schätzung und deren Folgen
Nehmen wir an, Sie besitzen ein Einfamilienhaus, dessen tatsächliche Wohnfläche 150 Quadratmeter beträgt. Bei einer Schätzung könnte das Finanzamt die Wohnfläche auf 250 Quadratmeter festsetzen, da es keine genauen Informationen über nicht zur Wohnfläche zählende Bereiche wie Keller, Dachboden oder Heizungsraum hat. Diese überhöhte Schätzung würde ab 2025 zu einer deutlich höheren Grundsteuer führen, die Sie Jahr für Jahr zahlen müssten.
Handlungsempfehlungen für säumige Eigentümer
Wenn Sie Ihre Grundsteuererklärung noch nicht abgegeben haben, sollten Sie umgehend handeln, um mögliche negative Konsequenzen zu minimieren.
1. Sofortige Abgabe der Grundsteuererklärung
Die wichtigste Empfehlung lautet: Reichen Sie Ihre Grundsteuererklärung so schnell wie möglich ein, auch wenn Sie die ursprüngliche Frist bereits verpasst haben. Je früher Sie die Erklärung abgeben, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen ein Verspätungszuschlag oder ein Zwangsgeld auferlegt wird.
2. Nutzung des Elster-Portals
Für die Abgabe der Grundsteuererklärung können Sie das kostenlose Online-Portal Elster nutzen. Dies erleichtert den Prozess und minimiert das Risiko von Fehlern.
3. Verwendung von Ausfüllhilfen
Nutzen Sie verfügbare Ausfüllhilfen, um sicherzustellen, dass Sie alle erforderlichen Informationen korrekt angeben. Viele Finanzämter und Steuerberatungsgesellschaften bieten solche Hilfen an.
4. Kontaktaufnahme mit dem Finanzamt
Wenn Sie Schwierigkeiten bei der Erstellung der Grundsteuererklärung haben, zögern Sie nicht, Kontakt mit Ihrem zuständigen Finanzamt aufzunehmen. In vielen Fällen können Ihnen die Mitarbeiter wertvolle Hinweise geben oder bei spezifischen Problemen helfen.
5. Einspruch gegen Schätzungsbescheide
Sollten Sie bereits einen Grundsteuerwertbescheid auf Basis einer behördlichen Schätzung erhalten haben, ist es wichtig, innerhalb der einmonatigen Frist Einspruch einzulegen. Gleichzeitig sollten Sie die korrekte Grundsteuererklärung nachreichen, um eine Korrektur der Schätzung zu erwirken.
Besonderheiten in verschiedenen Bundesländern
Die Handhabung von verspäteten oder fehlenden Grundsteuererklärungen kann je nach Bundesland variieren. Einige Beispiele:
- In Nordrhein-Westfalen fehlten Anfang 2023 noch rund 770.000 Grundsteuererklärungen. Die Finanzämter haben angekündigt, bis Jahresende nach Aktenlage zu schätzen.
- In Bayern endete die Abgabefrist später, am 30. April 2023.
- In Niedersachsen plant man, den Verspätungszuschlag rückwirkend zum 1. Februar 2023 festzusetzen.
Es ist daher ratsam, sich über die spezifischen Regelungen und Fristen in Ihrem Bundesland zu informieren.
Langfristige Auswirkungen einer nicht abgegebenen Grundsteuererklärung
Die Nichtabgabe der Grundsteuererklärung kann weitreichende Folgen haben, die über kurzfristige finanzielle Sanktionen hinausgehen:
Dauerhafte Überbewertung der Immobilie
Wenn das Finanzamt aufgrund fehlender Informationen eine Schätzung vornimmt, besteht die Gefahr, dass Ihre Immobilie dauerhaft überbewertet wird. Dies führt zu einer höheren Grundsteuer, die Sie ab 2025 jährlich zahlen müssen. Eine solche Überbewertung kann erhebliche finanzielle Auswirkungen haben, insbesondere wenn sie über viele Jahre hinweg besteht.
Fortbestehende Verpflichtung zur Abgabe
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Verpflichtung zur Abgabe der Grundsteuererklärung auch nach einer Schätzung durch das Finanzamt weiterhin besteht. Das bedeutet, dass Sie trotz erfolgter Schätzung und möglicherweise bereits gezahlter Zuschläge oder Zwangsgelder immer noch in der Pflicht sind, eine korrekte Erklärung einzureichen.
Mögliche rechtliche Konsequenzen
In extremen Fällen, insbesondere wenn der Verdacht auf vorsätzliche Steuerhinterziehung besteht, können auch rechtliche Konsequenzen drohen. Obwohl dies bei der Grundsteuer eher selten vorkommt, sollte man dieses Risiko nicht völlig außer Acht lassen.
Strategien zur Vermeidung zukünftiger Versäumnisse
Um in Zukunft ähnliche Situationen zu vermeiden, können folgende Strategien hilfreich sein:
Terminplanung und Erinnerungssysteme
Richten Sie ein persönliches Erinnerungssystem ein, das Sie rechtzeitig auf wichtige steuerliche Fristen aufmerksam macht. Dies kann ein digitaler Kalender mit Benachrichtigungsfunktion oder eine spezielle Steuersoftware sein.
Regelmäßige Überprüfung der Steuerpflichten
Informieren Sie sich regelmäßig über Ihre steuerlichen Pflichten und mögliche Änderungen in der Gesetzgebung. Dies kann durch das Lesen von Fachzeitschriften, den Besuch von Informationsveranstaltungen oder die Konsultation eines Steuerberaters geschehen.
Frühzeitige Vorbereitung der erforderlichen Unterlagen
Beginnen Sie frühzeitig mit der Sammlung und Vorbereitung der für die Grundsteuererklärung benötigten Unterlagen. Dies erleichtert die fristgerechte Abgabe und reduziert den Stress in der Zeit kurz vor dem Abgabetermin.
Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen
Wenn Sie sich unsicher fühlen oder komplexe steuerliche Situationen vorliegen, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Steuerberater kann Sie bei der korrekten und fristgerechten Erstellung Ihrer Grundsteuererklärung unterstützen.
Fazit und Ausblick
Die Nichtabgabe der Grundsteuererklärung kann erhebliche finanzielle und administrative Konsequenzen nach sich ziehen. Von Verspätungszuschlägen über Zwangsgelder bis hin zu ungünstigen Schätzungen durch das Finanzamt reichen die möglichen Folgen. Es ist daher dringend zu empfehlen, die Grundsteuererklärung so schnell wie möglich nachzureichen, wenn dies noch nicht geschehen ist.
Für die Zukunft ist es wichtig, sich der Bedeutung einer fristgerechten Abgabe von Steuererklärungen bewusst zu sein und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Die Grundsteuerreform hat gezeigt, dass auch scheinbar etablierte Steuersysteme Veränderungen unterliegen können, die neue Pflichten für Immobilienbesitzer mit sich bringen.
Abschließend lässt sich sagen, dass eine proaktive Herangehensweise an steuerliche Angelegenheiten, gepaart mit guter Organisation und bei Bedarf professioneller Unterstützung, der beste Weg ist, um unangenehme Überraschungen und finanzielle Nachteile zu vermeiden. Die Grundsteuer mag nur ein Teil des gesamten Steuersystems sein, aber ihre korrekte Handhabung trägt wesentlich zur finanziellen Gesundheit und Planungssicherheit von Immobilienbesitzern bei.
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