Steuerhinterziehung: Was kostet das in Deutschland?

Wissen Sie, welche Strafen in Deutschland bei Steuerhinterziehung drohen – und ab wann es richtig teuer oder sogar strafrechtlich relevant wird?

Steuerhinterziehung Was kostet das in Deutschland

Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt. In Deutschland handelt es sich um eine Straftat, die nicht nur empfindliche finanzielle Strafen, sondern auch erhebliche persönliche und berufliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Der folgende Artikel beleuchtet umfassend, was Steuerhinterziehung in Deutschland kostet – finanziell, rechtlich und gesellschaftlich.


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Was ist Steuerhinterziehung?

Steuerhinterziehung ist in § 370 der Abgabenordnung (AO) geregelt. Sie liegt vor, wenn jemand den Finanzbehörden über steuerlich erhebliche Tatsachen unrichtige oder unvollständige Angaben macht, diese Tatsachen verschweigt oder steuerliche Kennzeichen wie Steuerzeichen oder Steuerstempel nicht verwendet und dadurch Steuern verkürzt oder ungerechtfertigte Steuervorteile erlangt. Auch der Versuch der Steuerhinterziehung ist bereits strafbar.

Typische Beispiele:

  • Nichtangabe von Einnahmen (z.B. Schwarzarbeit)
  • Falsche oder manipulierte Rechnungen
  • Verschweigen von Vermögenswerten im Ausland
  • Nichtabgabe oder verspätete Abgabe von Steuererklärungen

Strafrahmen und Kosten der Steuerhinterziehung

Gesetzlicher Strafrahmen

Das Gesetz sieht für Steuerhinterziehung grundsätzlich folgende Strafen vor:

  • Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren
  • In besonders schweren Fällen Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren

Strafzumessung nach Schadenshöhe

Die Höhe der Strafe hängt maßgeblich vom hinterzogenen Steuerbetrag ab. Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) hat dazu feste Leitlinien entwickelt:

HinterziehungsbetragÜbliche Strafe
Bis 1.000 €Einstellung gegen Auflagen möglich
Bis 50.000 €Geldstrafe
Bis 100.000 €Geldstrafe oder Freiheitsstrafe (meist Bewährung)
Bis 1.000.000 €Freiheitsstrafe, ggf. Bewährung
Über 1.000.000 €Freiheitsstrafe, i.d.R. keine Bewährung mehr

Beispielhafte Staffelung:

  • Bis 50.000 Euro: In der Regel Geldstrafe, meist bis zu 360 Tagessätze.
  • Bis 100.000 Euro: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr, oft mit Bewährung.
  • Bis 1 Million Euro: Freiheitsstrafe, häufig mit Bewährung, aber zunehmend härtere Urteile.
  • Ab 1 Million Euro: Regelmäßig Freiheitsstrafe ohne Bewährung.

Wie wird die Geldstrafe berechnet?

Die Geldstrafe wird in Tagessätzen verhängt. Die Anzahl der Tagessätze richtet sich nach der Schwere der Tat, der Tagessatz selbst nach dem Nettoeinkommen des Täters. Ein Tagessatz beträgt mindestens 1 Euro, höchstens 5.000 Euro. Die Gesamtgeldstrafe kann so theoretisch zwischen 5 Euro und 21,6 Millionen Euro liegen.

Nebenfolgen und weitere Kosten

Zinsen und Nachzahlungen

Wer Steuern hinterzieht, muss die hinterzogenen Beträge nachzahlen – zuzüglich Hinterziehungszinsen von 6 % pro Jahr. Diese Zinsen sind nicht als Betriebsausgabe oder Werbungskosten absetzbar.

Einziehung und Gewinnabschöpfung

Nicht nur die hinterzogenen Steuern, sondern auch unrechtmäßig erzielte Gewinne können eingezogen werden. Dies betrifft insbesondere Unternehmen, bei denen zusätzlich zur Geldstrafe eine Gewinnabschöpfung oder Einziehung erfolgen kann.

Haftung

Neben dem Täter haften auch Anstifter, Gehilfen und unter Umständen Steuerberater, die wissentlich falsche Angaben gemacht haben, für die verkürzten Steuern und die Zinsen.


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Berufsrechtliche Konsequenzen

Für bestimmte Berufsgruppen wie Rechtsanwälte, Steuerberater oder vereidigte Buchprüfer kann Steuerhinterziehung ein Berufsverbot nach sich ziehen. Zudem droht die Aberkennung der Amtsfähigkeit und Wählbarkeit.

Fahrverbot

Seit 2017 kann als Nebenfolge auch ein Fahrverbot verhängt werden, wenn dies zur Einwirkung auf den Täter oder zur Verteidigung der Rechtsordnung erforderlich erscheint.

Imageschaden

Unternehmen drohen erhebliche Reputationsverluste durch negative Presseberichterstattung und Vertrauensverlust bei Kunden und Geschäftspartnern.

Verjährung und steuerliche Folgen

Verlängerte Festsetzungsfrist

Die Festsetzungsfrist für die Nachforderung hinterzogener Steuern verlängert sich auf zehn Jahre. Das bedeutet, dass das Finanzamt auch noch zehn Jahre nach der Tat die hinterzogenen Steuern einfordern kann.

Zinslauf

Die Verzinsung beginnt mit Eintritt der Steuerverkürzung und endet erst mit der vollständigen Zahlung der hinterzogenen Steuern.

Steuerhinterziehung im Unternehmen

Auch Unternehmen können wegen Steuerhinterziehung belangt werden. Hier drohen:

  • Geldbußen bis zu zehn Millionen Euro je Tat
  • Gewinnabschöpfung oder Einziehung
  • Persönliche Haftung der Geschäftsführung und verantwortlicher Mitarbeiter für die Steuerschulden des Unternehmens
  • Imageschaden und Vertrauensverlust

Strafmilderung durch Selbstanzeige

Eine wirksame Selbstanzeige kann zur Straffreiheit führen, sofern sie rechtzeitig und vollständig erfolgt. Allerdings sind die Anforderungen an eine wirksame Selbstanzeige hoch und Fehler führen zum Verlust der Straffreiheit. Ab einem Hinterziehungsbetrag von 25.000 Euro ist zudem die vollständige Nachzahlung der Steuern und Zinsen Voraussetzung für Straffreiheit.

Prävention und Aufklärung

Um Steuerhinterziehung vorzubeugen, setzen Staat und Finanzverwaltung auf:

  • Aufklärung über steuerliche Pflichten
  • Transparente und verständliche Steuervorschriften
  • Vereinfachte Steuererklärungsprozesse und digitale Tools

Diese Maßnahmen sollen Fehler vermeiden helfen und das Risiko unbeabsichtigter Steuerhinterziehung senken.

Fazit: Was kostet Steuerhinterziehung in Deutschland?

Steuerhinterziehung ist in Deutschland mit erheblichen Kosten verbunden – finanziell, strafrechtlich und gesellschaftlich. Die konkreten Kosten hängen von der Schadenshöhe und den Umständen des Einzelfalls ab, können aber schnell existenzbedrohend werden. Neben der eigentlichen Strafe fallen Nachzahlungen, Zinsen, Einziehungen und unter Umständen auch berufliche und gesellschaftliche Konsequenzen an.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren
  • Nachzahlung der hinterzogenen Steuern plus 6 % Zinsen pro Jahr
  • Einziehung unrechtmäßig erzielter Gewinne
  • Persönliche Haftung, Berufsverbote, Fahrverbot möglich
  • Für Unternehmen Geldbußen bis zu zehn Millionen Euro je Tat
  • Imageschaden und Vertrauensverlust drohen zusätzlich

Wer Steuern hinterzieht, riskiert also weit mehr als nur eine Geldstrafe – und sollte sich der gravierenden Folgen bewusst sein.


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