Unterschied zwischen Lastschrift und Abbuchung?

Erfahren Sie, worin der Unterschied zwischen Lastschrift und Abbuchung liegt, wie beide Verfahren funktionieren und was dies für Ihre Bankgeschäfte bedeutet.

Unterschied zwischen Lastschrift und Abbuchung

In der Welt des bargeldlosen Zahlungsverkehrs begegnen uns häufig die Begriffe „Lastschrift“ und „Abbuchung“. Obwohl sie oft synonym verwendet werden, gibt es entscheidende Unterschiede zwischen diesen beiden Zahlungsmethoden.

In diesem Artikel werden wir die Konzepte der Lastschrift und Abbuchung genau unter die Lupe nehmen, ihre Funktionsweisen erklären und die wichtigsten Unterschiede herausarbeiten.


Tipp

Sie bekommen keinen Kredit oder suchen eine Alternative? Unsere Empfehlung:
Kredite von Bon-Kredit - jetzt kostenlos testen! Auch bei negativer SCHUFA! >>

Was ist eine Lastschrift?

Eine Lastschrift ist ein Zahlungsverfahren, bei dem der Zahlungsempfänger ermächtigt wird, einen bestimmten Geldbetrag vom Konto des Zahlungspflichtigen einzuziehen. Der entscheidende Punkt hierbei ist, dass die Initiative zur Zahlung vom Empfänger ausgeht, nicht vom Zahlenden selbst.

Funktionsweise der Lastschrift

  1. Lastschriftmandat: Der Zahlungspflichtige erteilt dem Zahlungsempfänger ein Lastschriftmandat. Dies ist eine Erlaubnis, Geld vom Konto des Zahlungspflichtigen abzubuchen.
  2. Ankündigung: Der Zahlungsempfänger informiert den Zahlungspflichtigen über den bevorstehenden Einzug, normalerweise mindestens 14 Tage im Voraus.
  3. Einzug: Am Fälligkeitsdatum zieht der Zahlungsempfänger den fälligen Betrag vom Konto des Zahlungspflichtigen ein.
  4. Buchung: Die Bank des Zahlungspflichtigen führt die Abbuchung durch und überweist das Geld an den Zahlungsempfänger.

Vorteile der Lastschrift

  • Bequemlichkeit: Der Zahlungspflichtige muss sich nicht um pünktliche Überweisungen kümmern.
  • Flexibilität: Lastschriften eignen sich sowohl für einmalige als auch für wiederkehrende Zahlungen.
  • Widerrufsrecht: Der Zahlungspflichtige kann innerhalb von 8 Wochen eine Rückbuchung veranlassen.

Was ist eine Abbuchung?

Der Begriff „Abbuchung“ wird oft als Synonym für Lastschrift verwendet, hat aber eine spezifische Bedeutung im Kontext des Zahlungsverkehrs. Eine Abbuchung im engeren Sinne bezieht sich auf das Abbuchungsauftragsverfahren, das sich von der Lastschrift unterscheidet.

Funktionsweise der Abbuchung

  1. Abbuchungsauftrag: Der Zahlungspflichtige erteilt seiner Bank einen Abbuchungsauftrag für einen bestimmten Zahlungsempfänger.
  2. Einreichung: Der Zahlungsempfänger reicht die Abbuchung bei seiner Bank ein.
  3. Prüfung: Die Bank des Zahlungspflichtigen prüft, ob ein gültiger Abbuchungsauftrag vorliegt.
  4. Durchführung: Bei positivem Ergebnis wird die Abbuchung durchgeführt.

Besonderheiten der Abbuchung

  • Keine Widerrufsmöglichkeit: Im Gegensatz zur Lastschrift kann eine Abbuchung nach Durchführung nicht mehr widerrufen werden.
  • Seltene Anwendung: Das Abbuchungsauftragsverfahren wird heute kaum noch verwendet und wurde weitgehend durch das Lastschriftverfahren ersetzt.

Hauptunterschiede zwischen Lastschrift und Abbuchung

  1. Initiierung der Zahlung:
  • Lastschrift: Der Zahlungsempfänger initiiert die Zahlung.
  • Abbuchung: Der Zahlungspflichtige erteilt seiner Bank einen Auftrag zur Abbuchung.
  1. Widerrufsrecht:
  • Lastschrift: Der Zahlungspflichtige hat ein Widerrufsrecht von 8 Wochen.
  • Abbuchung: Es besteht kein Widerrufsrecht nach erfolgter Abbuchung.
  1. Flexibilität:
  • Lastschrift: Eignet sich für variable Beträge und Zahlungstermine.
  • Abbuchung: Meist für feste Beträge und regelmäßige Zahlungen.
  1. Verbreitung:
  • Lastschrift: Weit verbreitet und häufig genutzt.
  • Abbuchung: Kaum noch in Verwendung.

Die SEPA-Lastschrift

Mit der Einführung des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (Single Euro Payments Area, SEPA) wurde das Lastschriftverfahren europaweit standardisiert. Es gibt zwei Arten von SEPA-Lastschriften:

SEPA-Basislastschrift

Die SEPA-Basislastschrift ist das Standardverfahren für Verbraucher und Unternehmen. Sie bietet folgende Merkmale:

  • Widerrufsrecht von 8 Wochen
  • Verwendung von IBAN und BIC
  • Einheitliches Verfahren in allen SEPA-Ländern

SEPA-Firmenlastschrift

Die SEPA-Firmenlastschrift ist nur für Geschäftskunden verfügbar und unterscheidet sich in einigen Punkten:

  • Kein Widerrufsrecht
  • Kürzere Vorlaufzeiten
  • Höhere Sicherheit für den Zahlungsempfänger

Vor- und Nachteile der Lastschrift

Vorteile

  1. Bequemlichkeit: Automatische Abbuchung ohne aktives Handeln des Zahlungspflichtigen.
  2. Flexibilität: Geeignet für einmalige und wiederkehrende Zahlungen.
  3. Widerrufsrecht: Möglichkeit zur Rückbuchung innerhalb von 8 Wochen.
  4. Kostengünstig: In der Regel fallen für den Zahlungspflichtigen keine Gebühren an.

Nachteile

  1. Kontrollverlust: Der Zahlungspflichtige muss regelmäßig seine Kontoauszüge prüfen.
  2. Risiko unberechtigter Abbuchungen: Theoretisch können auch nicht autorisierte Lastschriften eingezogen werden.
  3. Notwendigkeit ausreichender Kontodeckung: Bei fehlender Deckung können zusätzliche Kosten entstehen.

Lastschrift vs. Dauerauftrag

Oft wird die Lastschrift auch mit dem Dauerauftrag verwechselt. Hier die wichtigsten Unterschiede:

  1. Initiierung:
  • Lastschrift: Der Zahlungsempfänger zieht das Geld ein.
  • Dauerauftrag: Der Zahlungspflichtige veranlasst die regelmäßige Überweisung.
  1. Flexibilität:
  • Lastschrift: Variable Beträge möglich.
  • Dauerauftrag: Meist fester Betrag zu festen Terminen.
  1. Kontrolle:
  • Lastschrift: Kontrolle liegt beim Zahlungsempfänger.
  • Dauerauftrag: Kontrolle liegt beim Zahlungspflichtigen.
  1. Widerruf:
  • Lastschrift: Widerruf innerhalb von 8 Wochen möglich.
  • Dauerauftrag: Kann jederzeit geändert oder gestoppt werden.

Rechtliche Aspekte der Lastschrift

Das Lastschriftverfahren unterliegt klaren rechtlichen Regelungen, die sowohl den Zahlungspflichtigen als auch den Zahlungsempfänger schützen sollen.

Lastschriftmandat

Das Lastschriftmandat ist die rechtliche Grundlage für den Einzug per Lastschrift. Es muss folgende Elemente enthalten:

  • Eindeutige Ermächtigung des Zahlungsempfängers
  • Genaue Bezeichnung des Zahlungsempfängers
  • Angabe der Gläubiger-Identifikationsnummer
  • Art der Lastschrift (einmalig oder wiederkehrend)
  • Name und Kontodaten des Zahlungspflichtigen
  • Datum und Unterschrift des Zahlungspflichtigen

Widerspruchsrecht

Der Zahlungspflichtige hat das Recht, einer Lastschrift zu widersprechen:

  • Innerhalb von 8 Wochen ohne Angabe von Gründen
  • Innerhalb von 13 Monaten bei nicht autorisierten Lastschriften

Informationspflicht

Der Zahlungsempfänger ist verpflichtet, den Zahlungspflichtigen vor dem Einzug über den Betrag und das Fälligkeitsdatum zu informieren. Dies geschieht in der Regel mindestens 14 Tage vor dem Einzug.

Technische Umsetzung der Lastschrift

Die technische Abwicklung einer Lastschrift erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Einreichung: Der Zahlungsempfänger reicht die Lastschrift bei seiner Bank ein.
  2. Weiterleitung: Die Bank des Zahlungsempfängers leitet die Lastschrift an die Bank des Zahlungspflichtigen weiter.
  3. Prüfung: Die Bank des Zahlungspflichtigen prüft, ob ein gültiges Lastschriftmandat vorliegt und ob das Konto gedeckt ist.
  4. Belastung: Bei positiver Prüfung wird das Konto des Zahlungspflichtigen belastet.
  5. Gutschrift: Der Betrag wird dem Konto des Zahlungsempfängers gutgeschrieben.
  6. Clearing: Die beteiligten Banken verrechnen die Zahlungen untereinander.

Lastschrift im internationalen Kontext

Mit der Einführung von SEPA wurde das Lastschriftverfahren in Europa vereinheitlicht. Dennoch gibt es internationale Unterschiede:

  • USA: Hier wird das ACH (Automated Clearing House) System verwendet, das ähnlich wie die SEPA-Lastschrift funktioniert.
  • Großbritannien: Das „Direct Debit“ System ähnelt dem SEPA-Lastschriftverfahren.
  • Australien: Das „Direct Debit Request“ System funktioniert ähnlich wie die europäische Lastschrift.

Zukunft des Lastschriftverfahrens

Das Lastschriftverfahren steht vor verschiedenen Herausforderungen und Entwicklungen:

  1. Digitalisierung: Zunehmende Bedeutung von elektronischen Mandaten und Online-Banking.
  2. Instant Payments: Echtzeitüberweisungen könnten das Lastschriftverfahren teilweise ersetzen.
  3. Open Banking: Neue Zahlungsdienste könnten die Landschaft des Zahlungsverkehrs verändern.
  4. Sicherheit: Verstärkte Maßnahmen gegen Betrug und unberechtigte Abbuchungen.

Fazit

Lastschrift und Abbuchung sind zwei unterschiedliche Konzepte im Zahlungsverkehr, die oft verwechselt werden. Während die Lastschrift ein flexibles und weit verbreitetes Verfahren ist, bei dem der Zahlungsempfänger die Initiative ergreift, ist die Abbuchung im engeren Sinne ein kaum noch genutztes Verfahren ohne Widerrufsrecht.

Die Lastschrift bietet sowohl für Zahlungspflichtige als auch für Zahlungsempfänger zahlreiche Vorteile, insbesondere in Bezug auf Bequemlichkeit und Flexibilität. Gleichzeitig erfordert sie ein gewisses Maß an Kontrolle und Aufmerksamkeit seitens des Zahlungspflichtigen.

Mit der Einführung von SEPA wurde das Lastschriftverfahren europaweit standardisiert und vereinfacht. Trotz der Herausforderungen durch neue Zahlungstechnologien bleibt die Lastschrift ein wichtiges Instrument im modernen Zahlungsverkehr.

Für Verbraucher und Unternehmen ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Lastschrift, Abbuchung und anderen Zahlungsmethoden zu verstehen, um die für ihre Bedürfnisse am besten geeignete Methode wählen zu können. Mit diesem Wissen können sie die Vorteile des jeweiligen Verfahrens optimal nutzen und potenzielle Risiken minimieren.


Tipp

Sie bekommen keinen Kredit oder suchen eine Alternative? Unsere Empfehlung:
Kredite von Bon-Kredit - jetzt kostenlos testen! Auch bei negativer SCHUFA! >>