Möchten Sie wissen, wie der Hausverkauf auf Rentenbasis funktioniert und welche Vorteile eine Leibrente für Sie bietet? Erfahren Sie hier mehr dazu!

Die Leibrente ist eine besondere Form des Immobilienverkaufs, die vor allem für ältere Immobilieneigentümer eine attraktive Möglichkeit darstellt, das in der eigenen Immobilie gebundene Vermögen zu nutzen, ohne das vertraute Zuhause verlassen zu müssen. Statt einer einmaligen Kaufpreiszahlung erhält der Verkäufer eine lebenslange monatliche Rente und behält in der Regel ein Wohnrecht oder Nießbrauchrecht an der Immobilie.
Dieser umfassende Ratgeber erklärt das Prinzip der Leibrente, beleuchtet Vorteile und Risiken, gibt praktische Hinweise zur Vertragsgestaltung und zeigt, für wen sich dieses Modell besonders eignet.
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Die Leibrente ist ein Vertrag, bei dem der Eigentümer einer Immobilie sein Haus oder seine Wohnung verkauft und im Gegenzug eine lebenslange monatliche Rentenzahlung erhält. Im Unterschied zum klassischen Immobilienverkauf wird der Kaufpreis nicht auf einmal, sondern in Form einer Rente gezahlt. Häufig wird zusätzlich ein lebenslanges Wohnrecht oder Nießbrauchrecht im Grundbuch eingetragen, sodass der Verkäufer weiterhin in der Immobilie wohnen bleiben kann.
Die wichtigsten Merkmale
- Lebenslange Rentenzahlung: Der Verkäufer erhält bis zu seinem Lebensende eine monatliche Zahlung.
- Wohnrecht/Nießbrauchrecht: Meist bleibt der Verkäufer in der Immobilie wohnen, das Recht wird im Grundbuch gesichert.
- Vertragliche Flexibilität: Es können individuelle Vereinbarungen getroffen werden, z. B. eine Rentengarantiezeit oder eine einmalige Abschlagszahlung zu Beginn.
Funktionsweise des Hausverkaufs auf Rentenbasis
Ablauf im Überblick
- Bewertung der Immobilie: Zunächst wird der Marktwert der Immobilie ermittelt.
- Vertragsverhandlung: Verkäufer und Käufer einigen sich auf die Höhe der monatlichen Rente, das Wohnrecht und weitere Vertragsdetails.
- Notarielle Beurkundung: Der Vertrag wird notariell beurkundet und das Wohnrecht/Nießbrauchrecht im Grundbuch eingetragen.
- Rentenbeginn: Der Verkäufer erhält ab Vertragsabschluss die vereinbarte monatliche Rente.
Varianten der Immobilienverrentung
- Leibrente: Lebenslange Rentenzahlung bis zum Tod des Verkäufers.
- Zeitrente: Die Rente wird für einen festgelegten Zeitraum gezahlt, unabhängig vom Lebensalter.
- Kombination mit Einmalzahlung: Es kann eine einmalige Abschlagszahlung zu Beginn vereinbart werden, die die monatliche Rente reduziert.
Vorteile der Leibrente
Für den Verkäufer
- Finanzielle Sicherheit: Regelmäßige, verlässliche Rentenzahlungen erhöhen die Liquidität im Alter.
- Wohnrecht: Der Verkäufer kann in der vertrauten Umgebung wohnen bleiben.
- Keine Instandhaltungskosten: In der Regel übernimmt der Käufer die Kosten für größere Instandhaltungen.
- Schuldenfreiheit: Bestehende Kredite können abgelöst werden, ohne neue Schulden aufzunehmen.
- Absicherung der Erben: Durch eine Rentengarantiezeit können Erben im Todesfall des Verkäufers noch Zahlungen erhalten.
Für den Käufer
- Langfristige Investition: Erwerb einer Immobilie zu einem reduzierten Preis, da das Wohnrecht den Wert mindert.
- Planbare Ausgaben: Die monatlichen Rentenzahlungen sind kalkulierbar.
- Wertsteigerungspotenzial: Nach Ablauf des Wohnrechts kann die Immobilie genutzt oder verkauft werden.
Nachteile und Risiken
Für den Verkäufer
- Verlust des Eigentums: Die Immobilie gehört nach Vertragsabschluss dem Käufer.
- Keine Wertsteigerung: Von einer möglichen Wertsteigerung der Immobilie profitiert nur noch der Käufer.
- Eingeschränkte Flexibilität: Das Wohnrecht ist nicht übertragbar, eine Vermietung ist meist ausgeschlossen.
- Risiko des vorzeitigen Ablebens: Stirbt der Verkäufer früh, kann die Gesamtsumme der erhaltenen Rente geringer ausfallen als der Immobilienwert.
- Steuerliche Belastung: Ein Teil der Leibrente ist einkommensteuerpflichtig.
Für den Käufer
- Ungewisse Laufzeit: Die Dauer der Rentenzahlung ist nicht planbar, da sie vom Lebensalter des Verkäufers abhängt.
- Eingeschränkte Nutzung: Die Immobilie kann erst nach Ablauf des Wohnrechts selbst genutzt oder vermietet werden.
- Wertminderung: Das Wohnrecht mindert den Wert der Immobilie während der Laufzeit erheblich.
Berechnung der Leibrente
Die Höhe der monatlichen Leibrente hängt von mehreren Faktoren ab:
- Verkehrswert der Immobilie
- Alter und Geschlecht des Verkäufers (statistische Lebenserwartung)
- Wert des Wohnrechts/Nießbrauchrechts
- Vereinbarte Rentengarantiezeit
- Zinssatz/Leibrentenfaktor
Berechnungsschritte
- Wert des Wohnrechts ermitteln:
Jahresmiete × Leibrentenbarwertfaktor (abhängig von der Lebenserwartung) = Wert des Wohnrechts - Zu verrentender Betrag:
Immobilienwert – Wert des Wohnrechts = Betrag, der verrentet wird - Monatliche Leibrente:
Zu verrentender Betrag ÷ Leibrentenfaktor ÷ 12 = monatliche Leibrente
Beispielrechnung
- Immobilienwert: 380.000 €
- Mietwert: 850 € monatlich (10.200 € jährlich)
- Leibrentenfaktor: 12,25 (für einen 75-jährigen Mann)
- Wert des Wohnrechts: 10.200 € × 12,25 = 125.250 €
- Zu verrentender Betrag: 380.000 € – 125.250 € = 254.750 €
- Monatliche Leibrente: 254.750 € ÷ 12,25 ÷ 12 ≈ 1.685 €
Steuerliche Behandlung der Leibrente
Die Leibrente ist grundsätzlich einkommensteuerpflichtig. Besteuert wird jedoch nur der sogenannte Ertragsanteil, der vom Alter des Rentenempfängers bei Rentenbeginn abhängt. Je älter der Empfänger, desto niedriger der zu versteuernde Anteil.
Alter bei Rentenbeginn | Ertragsanteil (%) | Beispiel: Steuer auf 1.000 € Leibrente (20% Steuersatz) |
---|---|---|
50 | 30 | 60 € |
60 | 22 | 44 € |
70 | 15 | 30 € |
80 | 8 | 16 € |
Wichtig: Bei eigengenutzten Immobilien ist der Verkauf in der Regel steuerfrei, die Rentenzahlungen jedoch nicht.
Rechtliche Aspekte und Vertragsgestaltung
Wichtige Vertragsinhalte
- Höhe und Dauer der Rentenzahlung
- Wohnrecht/Nießbrauchrecht (Art, Umfang, Grundbucheintrag)
- Rentengarantiezeit (Absicherung der Erben)
- Regelungen zu Instandhaltung und Nebenkosten
- Absicherung der Rentenzahlung (z. B. durch Grundschuld)
- Kündigungs- und Rücktrittsrechte
Ein notarieller Vertrag ist zwingend erforderlich. Das Wohnrecht oder Nießbrauchrecht sollte unbedingt im Grundbuch eingetragen werden, um den Verkäufer abzusichern.
Für wen eignet sich die Leibrente?
Die Leibrente ist besonders geeignet für:
- Senioren, die ihre Rente aufstocken möchten, aber weiterhin im eigenen Haus wohnen wollen.
- Alleinstehende Eigentümer ohne Erben oder mit Erben, die nicht auf die Immobilie angewiesen sind.
- Personen mit geringem Liquiditätsbedarf, die keine große Einmalzahlung benötigen, sondern eine regelmäßige Zusatzrente bevorzugen.
Nicht geeignet ist die Leibrente für Eigentümer, die ihre Immobilie vererben oder flexibel nutzen möchten.
Anbieter von Leibrenten in Deutschland
Es gibt verschiedene Anbieter und Vermittler, die sich auf die Immobilienverrentung spezialisiert haben. Zu den bekanntesten zählen:
- Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG (Marktführer)
- Caritas Hausstifter-Rente
- Meine Wohnrente – Deutsche Immobilien-Renten AG
- PlusPensio
- Stiftung Liebenau
- Verkaufen aber bleiben GmbH
- WIR Wohnimmobilienrente
- HausplusRente GmbH (Vermittlung von Immobilien mit Nießbrauch)
Vor Vertragsabschluss empfiehlt sich ein Vergleich der Angebote und eine unabhängige Beratung.
Alternativen zur Leibrente
- Teilverkauf der Immobilie: Verkauf eines Anteils, der Verkäufer bleibt Miteigentümer und kann die Immobilie weiterhin nutzen. Es fällt jedoch ein monatliches Nutzungsentgelt an.
- Umkehrhypothek: Aufnahme eines Darlehens auf die Immobilie, das erst nach dem Tod zurückgezahlt wird.
- Klassischer Immobilienverkauf mit Rückmietung: Verkauf der Immobilie und anschließende Anmietung vom neuen Eigentümer.
Jede Alternative hat eigene Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden sollten.
Tipps für den erfolgreichen Hausverkauf auf Rentenbasis
- Immobilienwert professionell ermitteln lassen: Eine realistische Bewertung ist die Grundlage für faire Vertragskonditionen.
- Unabhängige Beratung einholen: Steuerberater, Anwälte und Verbraucherzentralen bieten wertvolle Unterstützung.
- Vertrag sorgfältig prüfen: Alle wichtigen Punkte sollten klar geregelt und notariell beurkundet werden.
- Absicherung der Rentenzahlung: Eintragungen im Grundbuch und ggf. Grundschulden bieten Sicherheit.
- Vergleich verschiedener Anbieter: Die Konditionen können stark variieren, ein Vergleich lohnt sich.
Häufige Fragen zur Leibrente
Was passiert, wenn der Käufer die Rente nicht mehr zahlen kann?
Die Rentenzahlung sollte durch eine Grundschuld oder eine andere Sicherheit im Grundbuch abgesichert werden. Im Notfall kann der Verkäufer die Immobilie zurückfordern oder Schadensersatz verlangen.
Kann die Leibrente vererbt werden?
Mit einer Rentengarantiezeit können Erben im Todesfall des Verkäufers für einen festgelegten Zeitraum weiterhin Zahlungen erhalten.
Wer trägt die Kosten für Instandhaltung und Nebenkosten?
In der Regel übernimmt der Käufer die Kosten für größere Instandhaltungen, während der Verkäufer die laufenden Nebenkosten (z. B. Strom, Wasser) trägt. Die genaue Regelung sollte im Vertrag festgehalten werden.
Fazit
Der Hausverkauf auf Rentenbasis ist eine flexible und sichere Möglichkeit, das eigene Vermögen im Alter zu nutzen, ohne das gewohnte Zuhause aufgeben zu müssen. Die Leibrente bietet finanzielle Sicherheit, birgt aber auch Risiken, die sorgfältig abgewogen werden sollten.
Eine professionelle Beratung, eine realistische Bewertung der Immobilie und ein wasserdichter Vertrag sind unerlässlich, um die Vorteile der Leibrente optimal zu nutzen und Fallstricke zu vermeiden.
Hinweis: Dieser Ratgeber ersetzt keine individuelle Rechts- oder Steuerberatung. Für eine persönliche Einschätzung wenden Sie sich bitte an einen Fachanwalt, Steuerberater oder eine Verbraucherzentrale.