Haben Sie eine Zahlungsaufforderung erhalten und fragen sich, welche Fristen gelten und wann Sie zahlen müssen? Erfahren Sie jetzt, was Sie beachten sollten.

Im Geschäfts- und Privatleben kommt es immer wieder vor: Eine Rechnung bleibt unbezahlt, und plötzlich flattert eine Zahlungsaufforderung ins Haus. Für viele ist dies ein unangenehmes Ereignis, das Unsicherheit und Fragen aufwirft. Was bedeutet eine Zahlungsaufforderung? Welche Fristen sind einzuhalten? Was passiert, wenn die Zahlung nicht rechtzeitig erfolgt? Und wie sollte man am besten reagieren?
Dieser umfassende Artikel beantwortet alle wichtigen Fragen rund um das Thema Zahlungsaufforderung, erläutert die rechtlichen Grundlagen, gibt praktische Tipps und zeigt, wie man Fehler vermeidet.
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Eine Zahlungsaufforderung – oft auch als Zahlungserinnerung bezeichnet – ist ein Schreiben, mit dem der Gläubiger den Schuldner auffordert, eine offene Forderung innerhalb einer bestimmten Frist zu begleichen. Sie dient in erster Linie dazu, auf eine vergessene oder übersehene Rechnung hinzuweisen und dem Schuldner die Möglichkeit zu geben, die Zahlung nachzuholen, ohne dass weitere rechtliche Schritte eingeleitet werden müssen.
Unterschied zwischen Zahlungsaufforderung und Mahnung
Rechtlich gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen einer Zahlungsaufforderung und einer Mahnung. Beide haben das Ziel, den Schuldner an eine fällige Zahlung zu erinnern und ihn in Verzug zu setzen. Die Zahlungsaufforderung ist meist höflicher formuliert und geht davon aus, dass die Zahlung lediglich vergessen wurde. Die Mahnung ist förmlicher und weist oft auf mögliche Konsequenzen wie Verzugszinsen oder Inkasso hin.
Rechtliche Grundlagen der Zahlungsaufforderung
Fälligkeit der Forderung
Eine Forderung ist grundsätzlich sofort fällig, sobald die vertraglich vereinbarte Leistung erbracht wurde – sofern nichts anderes vereinbart wurde (§ 271 BGB). In vielen Fällen wird jedoch ein konkretes Zahlungsziel auf der Rechnung angegeben, zum Beispiel „zahlbar innerhalb von 14 Tagen“.
Gesetzliche Zahlungsfristen
Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) sieht eine gesetzliche Zahlungsfrist von 30 Tagen vor. Das bedeutet: Wird nichts anderes vereinbart, muss der Schuldner spätestens 30 Tage nach Fälligkeit und Zugang der Rechnung zahlen. Nach Ablauf dieser Frist gerät der Schuldner automatisch in Verzug.
Wichtige Details:
- Bei Geschäften zwischen Unternehmen (B2B) gilt die 30-Tage-Frist immer.
- Bei Verbrauchern (B2C) gilt die 30-Tage-Frist nur, wenn in der Rechnung ausdrücklich darauf hingewiesen wird.
- Individuelle Zahlungsfristen (z. B. 7, 10 oder 14 Tage) können vertraglich vereinbart werden und sind zulässig, solange sie nicht unangemessen kurz sind.
Beginn der Zahlungsfrist
Die Zahlungsfrist beginnt mit dem Zugang der Rechnung beim Schuldner. Bei postalischer Zustellung rechnet man in der Regel drei Werktage für die Zustellung hinzu. Bei E-Mail-Versand gilt der Tag des Versands als Zugangstag.
Beispiel:
- Rechnungsdatum: 2. Mai
- Zugang per Post: 5. Mai
- Zahlungsfrist: 14 Tage
- Fristende: 19. Mai
Ablauf nach Erhalt einer Zahlungsaufforderung
Prüfung der Zahlungsaufforderung
Nach Erhalt einer Zahlungsaufforderung sollte man folgende Punkte sorgfältig prüfen:
- Stimmt die Forderung? Überprüfen Sie, ob die Rechnung tatsächlich offen und die Höhe korrekt ist.
- Wurde die Leistung erbracht? Kontrollieren Sie, ob die in Rechnung gestellte Ware oder Dienstleistung geliefert wurde.
- Sind die Angaben vollständig? Die Zahlungsaufforderung sollte Rechnungsnummer, Datum, Betrag, Zahlungsfrist und Kontoverbindung enthalten.
- Wurde bereits gezahlt? Prüfen Sie, ob Sie die Rechnung vielleicht schon beglichen haben und ein Fehler vorliegt.
Reaktion auf die Zahlungsaufforderung
- Zahlung leisten: Ist die Forderung berechtigt, sollte die Zahlung umgehend innerhalb der gesetzten Frist erfolgen.
- Widerspruch: Ist die Forderung unberechtigt, sollte man dem Absender schriftlich widersprechen und den Sachverhalt darlegen.
- Kontakt aufnehmen: Bei Unklarheiten empfiehlt es sich, direkt mit dem Gläubiger Kontakt aufzunehmen und Missverständnisse auszuräumen.
Fristen bei Zahlungsaufforderungen
Gesetzliche Fristen
Wie bereits erläutert, beträgt die gesetzliche Zahlungsfrist 30 Tage, sofern nichts anderes vereinbart wurde. Individuelle Fristen sind jedoch gängig und rechtlich zulässig, solange sie angemessen sind.
Fristsetzung in der Zahlungsaufforderung
In der Zahlungsaufforderung wird dem Schuldner meist eine konkrete Frist gesetzt, innerhalb derer die Zahlung zu erfolgen hat. Diese Frist kann auch kürzer als 30 Tage sein, etwa 7 oder 14 Tage. Wichtig ist, dass die Frist klar und eindeutig angegeben wird.
Beispiel für eine Fristsetzung:
„Bitte begleichen Sie den offenen Betrag bis spätestens zum 15.08.2025 auf das unten genannte Konto.“
Was passiert bei Fristversäumnis?
Wird die gesetzte Frist nicht eingehalten, kann der Gläubiger weitere Schritte einleiten:
- Erste Mahnung: Nach Ablauf der Frist erfolgt in der Regel eine Mahnung, die meist bestimmter formuliert ist.
- Weitere Mahnungen: Es sind mehrere Mahnstufen möglich, jedoch nicht zwingend vorgeschrieben.
- Inkasso: Bleibt die Zahlung weiterhin aus, kann der Gläubiger ein Inkassounternehmen einschalten.
- Gerichtliches Mahnverfahren: Als letzter Schritt kann ein gerichtlicher Mahnbescheid beantragt werden, der zu weiteren Kosten und möglicherweise zur Zwangsvollstreckung führt.
Rechte und Pflichten des Schuldners
Pflicht zur Zahlung
Der Schuldner ist verpflichtet, die offene Forderung innerhalb der gesetzten Frist zu begleichen, sofern die Forderung berechtigt ist. Kommt er dieser Pflicht nicht nach, gerät er in Verzug und muss gegebenenfalls Verzugszinsen und weitere Kosten tragen.
Recht auf Widerspruch
Ist die Forderung unberechtigt oder fehlerhaft, hat der Schuldner das Recht, der Zahlungsaufforderung zu widersprechen. Der Widerspruch sollte schriftlich und mit Begründung erfolgen. Belege und Nachweise (z. B. Zahlungsquittungen) sollten beigefügt werden.
Schutz vor unberechtigten Forderungen
Wer eine unberechtigte Zahlungsaufforderung erhält, sollte keinesfalls vorschnell zahlen. Es empfiehlt sich, die Forderung genau zu prüfen, gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen und dem Absender die Unberechtigung der Forderung mitzuteilen.
Folgen des Zahlungsverzugs
Verzugszinsen und Schadenersatz
Befindet sich der Schuldner im Zahlungsverzug, kann der Gläubiger Verzugszinsen verlangen. Die Höhe richtet sich nach § 288 BGB:
- Für Verbraucher: Basiszinssatz + 5 Prozentpunkte
- Für Unternehmer: Basiszinssatz + 9 Prozentpunkte
Zusätzlich können dem Gläubiger weitere Kosten (z. B. Mahngebühren, Inkassokosten) entstehen, die der Schuldner zu tragen hat.
Mahnverfahren und Vollstreckung
Bleibt die Zahlung trotz Mahnung aus, kann der Gläubiger ein gerichtliches Mahnverfahren einleiten. Das zuständige Amtsgericht erlässt einen Mahnbescheid, gegen den der Schuldner innerhalb von zwei Wochen Widerspruch einlegen kann. Erfolgt kein Widerspruch und keine Zahlung, kann ein Vollstreckungsbescheid erlassen werden, der zur Zwangsvollstreckung führt.
Muster und Formulierungsbeispiele
Muster für eine Zahlungsaufforderung
Betreff: Zahlungserinnerung zu Rechnung Nr. 12345 vom 01.07.2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
leider konnten wir zu unserer Rechnung Nr. 12345 vom 01.07.2025 bislang keinen Zahlungseingang feststellen.
Wir bitten Sie, den offenen Betrag in Höhe von 500,00 € bis spätestens zum 15.08.2025 auf das unten angegebene Konto zu überweisen.
Sollten Sie die Zahlung bereits veranlasst haben, betrachten Sie dieses Schreiben bitte als gegenstandslos.
Mit freundlichen Grüßen
Max Mustermann
Muster für eine Mahnung
Betreff: Mahnung zu Rechnung Nr. 12345 vom 01.07.2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf unsere Zahlungserinnerung vom 20.07.2025 haben Sie bisher nicht reagiert.
Bitte überweisen Sie den offenen Betrag von 500,00 € bis spätestens zum 22.08.2025.
Sollten wir keinen Zahlungseingang verzeichnen, sehen wir uns gezwungen, weitere rechtliche Schritte einzuleiten.
Mit freundlichen Grüßen
Max Mustermann
Tipps zum Umgang mit Zahlungsaufforderungen
- Ruhe bewahren: Nicht in Panik geraten, sondern die Forderung in Ruhe prüfen.
- Fristen beachten: Die gesetzte Frist unbedingt einhalten oder rechtzeitig reagieren.
- Kommunikation: Bei Problemen oder Unklarheiten Kontakt zum Gläubiger aufnehmen.
- Belege aufbewahren: Alle Unterlagen und Zahlungsnachweise sorgfältig aufheben.
- Vorsicht bei dubiosen Forderungen: Im Zweifel rechtlichen Rat einholen.
Häufige Fragen (FAQ)
Wie lange habe ich Zeit, auf eine Zahlungsaufforderung zu reagieren?
Die Reaktionszeit richtet sich nach der im Schreiben gesetzten Frist. Gesetzlich sind 30 Tage vorgesehen, sofern keine andere Frist vereinbart wurde.
Was passiert, wenn ich die Frist nicht einhalte?
Nach Ablauf der Frist kann der Gläubiger Mahngebühren, Verzugszinsen und weitere Kosten verlangen. Im schlimmsten Fall droht ein gerichtliches Mahnverfahren.
Kann ich eine Zahlungsaufforderung ignorieren?
Das Ignorieren einer berechtigten Zahlungsaufforderung ist nicht ratsam und kann zu erheblichen Mehrkosten führen. Bei unberechtigten Forderungen sollte man schriftlich widersprechen.
Wie viele Mahnungen sind vorgeschrieben?
Es gibt keine gesetzliche Pflicht zu mehreren Mahnungen. In der Praxis werden meist ein bis drei Mahnungen verschickt, bevor weitere Schritte eingeleitet werden.
Fazit
Eine Zahlungsaufforderung ist ein wichtiges Instrument im Geschäftsverkehr, um offene Forderungen einzutreiben. Wer eine solche Aufforderung erhält, sollte sie ernst nehmen, die Fristen beachten und besonnen reagieren.
Die rechtlichen Grundlagen sind klar geregelt: Nach Ablauf der Zahlungsfrist gerät der Schuldner in Verzug und muss mit weiteren Kosten rechnen. Individuelle Zahlungsziele sind zulässig, dürfen aber nicht unangemessen kurz sein. Im Zweifel empfiehlt es sich, rechtlichen Rat einzuholen und alle Kommunikation schriftlich zu führen.
Mit dem richtigen Umgang lassen sich viele Konflikte vermeiden – und das eigene finanzielle Risiko minimieren.