Haben Sie eine unberechtigte Kreditkartenabbuchung entdeckt? Erfahren Sie hier, wie Sie schnell und richtig reagieren, um Ihr Geld zu schützen.

Kreditkarten sind aus dem modernen Zahlungsverkehr nicht mehr wegzudenken. Sie bieten Komfort, Flexibilität und werden weltweit akzeptiert – sei es beim Online-Shopping, im Restaurant oder auf Reisen. Doch mit der zunehmenden Nutzung steigt auch das Risiko von Missbrauch und unberechtigten Abbuchungen.
Wer eine solche Abbuchung auf seiner Abrechnung entdeckt, muss schnell und richtig reagieren, um Schaden abzuwenden und sein Geld zurückzuerhalten. Dieser umfassende Artikel erläutert, wie unberechtigte Kreditkartenabbuchungen entstehen, welche Rechte Betroffene haben und welche Schritte im Ernstfall zu ergreifen sind.
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Eine unberechtigte Kreditkartenabbuchung liegt vor, wenn ein Betrag von Ihrer Kreditkarte abgebucht wird, ohne dass Sie diese Zahlung autorisiert haben. Typische Fälle sind:
- Betrügerische Transaktionen durch Dritte (z.B. nach Datendiebstahl)
- Doppelte Belastung eines Betrags
- Falsche Rechnungshöhe
- Unbekannter Händlername
- Belastung trotz ausbleibender Warenlieferung
Oftmals bemerken Betroffene solche Abbuchungen erst beim Blick auf die monatliche Kreditkartenabrechnung. Besonders perfide: Betrüger buchen häufig kleine Beträge ab, in der Hoffnung, dass diese unbemerkt bleiben.
Wie entstehen unberechtigte Abbuchungen?
Die häufigsten Ursachen für unberechtigte Kreditkartenabbuchungen sind:
- Phishing und Datenlecks: Kriminelle gelangen durch gefälschte E-Mails oder unsichere Webseiten an Kreditkartendaten.
- Skimming: Manipulierte Kartenlesegeräte kopieren Kartendaten und PIN.
- Online-Shopping über unsichere Plattformen: Die Kartendaten werden beim Bezahlvorgang abgegriffen.
- Fehlerhafte Buchungen durch Händler: Technische Fehler oder menschliches Versagen führen zu doppelten oder falschen Abbuchungen.
Erste Schritte bei einer unberechtigten Kreditkartenabbuchung
Sobald Sie eine verdächtige oder nicht nachvollziehbare Abbuchung entdecken, ist schnelles Handeln entscheidend. Gehen Sie folgendermaßen vor:
Kreditkartenabrechnung prüfen
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kreditkartenabrechnung und Kontoauszüge.
- Überprüfen Sie jede Position – auch kleine Beträge.
- Versuchen Sie, die Abbuchung nachzuvollziehen (z.B. durch Rückfrage bei Familienmitgliedern oder Überprüfung von Online-Bestellungen).
Karte sofort sperren
- Lassen Sie Ihre Kreditkarte umgehend sperren, um weitere Abbuchungen zu verhindern.
- Nutzen Sie dafür den zentralen Sperrnotruf 116 116 oder wenden Sie sich direkt an Ihre Bank.
- Nach der Sperrung erhalten Sie in der Regel eine neue Karte zugeschickt.
Bank oder Kreditkarteninstitut informieren
- Melden Sie die unberechtigte Abbuchung umgehend schriftlich bei Ihrem Kreditkartenanbieter.
- Fordern Sie eine Rückbuchung (Chargeback) und reichen Sie alle relevanten Nachweise ein.
- Viele Banken bieten hierfür Online-Formulare oder spezielle Hotlines.
Anzeige bei der Polizei erstatten
- Bei Verdacht auf Betrug sollten Sie eine Strafanzeige stellen.
- Das Aktenzeichen der Anzeige kann dem Widerspruch bei der Bank beigefügt werden, um den Vorgang zu beschleunigen.
Beweise sichern
- Sammeln Sie alle relevanten Unterlagen: Kontoauszüge, E-Mails, Schriftverkehr mit dem Händler, Bestellbestätigungen.
- Dokumentieren Sie den gesamten Vorgang, um im Streitfall Ihre Ansprüche belegen zu können.
Das Chargeback-Verfahren: Ihr Recht auf Rückbuchung
Das sogenannte Chargeback-Verfahren ermöglicht es Karteninhabern, unberechtigte oder fehlerhafte Kreditkartenzahlungen rückgängig zu machen. Das Verfahren läuft in der Regel wie folgt ab:
- Sie widersprechen der fraglichen Abbuchung bei Ihrer Bank oder dem Kreditkartenanbieter.
- Sie legen Nachweise vor, warum die Zahlung unberechtigt ist (z.B. keine Warenlieferung, Betrugsverdacht).
- Die Bank leitet das Chargeback-Verfahren ein und fordert das Geld beim Händler zurück.
- Bei berechtigtem Widerspruch wird Ihnen der Betrag gutgeschrieben.
Wichtig: Die Frist für das Einreichen eines Chargeback-Antrags beträgt meist 8 Wochen nach der Belastung. Nach Ablauf dieser Frist besteht in der Regel kein Anspruch mehr auf Rückbuchung.
Haftung und rechtliche Grundlagen
Wer haftet für den Schaden?
Die Haftungsfrage ist gesetzlich geregelt und hängt davon ab, wie und wann Sie reagieren:
- Vor Meldung des Verlusts/Diebstahls: Sie haften maximal mit 50 Euro, sofern keine grobe Fahrlässigkeit vorliegt (§ 675v BGB).
- Nach Meldung der Sperrung: Sie haften nicht mehr für weitere unberechtigte Abbuchungen.
- Bei grober Fahrlässigkeit: Haben Sie z.B. Ihre PIN zusammen mit der Karte aufbewahrt, kann die Bank Ihnen den gesamten Schaden anlasten.
Rechte des Karteninhabers
- Sie haben einen Anspruch auf Rückerstattung, wenn Sie die Abbuchung nicht autorisiert haben.
- Die Bank muss Ihnen den Betrag erstatten, es sei denn, sie kann Ihnen grobe Fahrlässigkeit nachweisen.
- Bei Streitigkeiten kann ein Fachanwalt für Bank- oder IT-Recht helfen.
Typische Fehler und wie Sie diese vermeiden
- Zu spätes Handeln: Kontrollieren Sie Ihre Abrechnungen regelmäßig und reagieren Sie sofort bei Unregelmäßigkeiten.
- Unvollständige Unterlagen: Sammeln Sie alle Belege und Nachweise, um Ihren Widerspruch zu untermauern.
- Keine Anzeige erstatten: Bei Betrugsverdacht ist eine Anzeige bei der Polizei sinnvoll, auch um spätere Ansprüche zu sichern.
- PIN und Karte gemeinsam aufbewahren: Niemals PIN und Karte zusammen lagern – dies gilt als grob fahrlässig und kann zum Verlust des Erstattungsanspruchs führen.
Prävention: So schützen Sie sich vor Kreditkartenbetrug
- Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie Ihre Abrechnungen und Kontoauszüge mindestens einmal im Monat.
- Sichere Aufbewahrung: Bewahren Sie Ihre Kreditkarte und die PIN getrennt auf.
- Sicheres Online-Shopping: Nutzen Sie nur vertrauenswürdige Shops und achten Sie auf eine verschlüsselte Verbindung (https).
- Zwei-Faktor-Authentifizierung: Aktivieren Sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für Online-Zahlungen.
- RFID-Schutz: Verwenden Sie RFID-Blocker, um das Auslesen Ihrer Kartendaten zu verhindern.
Ablauf einer Kreditkartenzahlung und Schwachstellen
Der technische Ablauf einer Kreditkartenzahlung ist komplex und umfasst mehrere Stationen:
- Der Karteninhaber gibt seine Daten beim Händler ein.
- Der Händler leitet die Daten an seine Bank (Acquirer) weiter.
- Der Acquirer übermittelt die Anfrage an das Kreditkartenunternehmen.
- Das Kreditkartenunternehmen prüft und genehmigt die Zahlung.
- Die Bank des Karteninhabers (Issuer) belastet das Konto und der Händler erhält sein Geld.
Schwachstellen: An jeder Schnittstelle können Daten abgegriffen oder manipuliert werden, insbesondere bei unsicheren Online-Transaktionen oder manipulierten Lesegeräten.
Checkliste: Was tun bei unberechtigter Kreditkartenabbuchung?
- Kreditkartenabrechnung prüfen
- Karte sofort sperren (Sperrnotruf 116 116)
- Bank/Kreditkarteninstitut informieren und Widerspruch einlegen
- Chargeback-Verfahren einleiten
- Anzeige bei der Polizei erstatten
- Beweise sichern und dokumentieren
- Im Zweifel rechtlichen Beistand suchen
Fallbeispiele aus der Praxis
Beispiel 1: Betrügerische Online-Bestellung
Ein Karteninhaber entdeckt eine Abbuchung von einem ausländischen Online-Shop, bei dem er nie bestellt hat. Er sperrt sofort die Karte, informiert die Bank und reicht einen Widerspruch samt Anzeige bei der Polizei ein. Die Bank leitet das Chargeback-Verfahren ein, der Betrag wird erstattet.
Beispiel 2: Doppelte Belastung
Nach einem Restaurantbesuch wird der Rechnungsbetrag versehentlich doppelt abgebucht. Der Karteninhaber kontaktiert das Restaurant und erhält eine schriftliche Bestätigung, dass eine der beiden Buchungen storniert wird. Diese reicht er bei der Bank ein, die Buchung wird rückgängig gemacht.
Rechtliche Unterstützung
Nicht immer verläuft die Rückerstattung reibungslos. Gerade bei größeren Beträgen oder wenn die Bank sich weigert, den Schaden zu ersetzen, empfiehlt sich die Einschaltung eines spezialisierten Anwalts. Dieser kann:
- Die Kommunikation mit der Bank übernehmen
- Eine außergerichtliche Einigung anstreben
- Notfalls Klage einreichen, um Ihre Ansprüche durchzusetzen
Fazit
Unberechtigte Kreditkartenabbuchungen sind ärgerlich, aber mit dem richtigen Vorgehen in den meisten Fällen reversibel. Entscheidend ist, dass Sie schnell reagieren, Ihre Rechte kennen und alle Schritte dokumentieren. Die Kombination aus regelmäßiger Kontrolle, technischer Vorsorge und konsequentem Handeln schützt Sie vor finanziellem Schaden.
Merke: Je schneller Sie auf eine unberechtigte Kreditkartenabbuchung reagieren, desto größer sind Ihre Chancen, den Schaden vollständig ersetzt zu bekommen. Kontrollieren Sie Ihre Abrechnungen regelmäßig und bewahren Sie Belege sorgfältig auf – so sind Sie im Ernstfall bestens gerüstet.
Weitere Informationen und individuelle Beratung erhalten Sie bei Ihrem Kreditkarteninstitut oder einem Fachanwalt für Bankrecht.