Factor Investing & Smart Beta erklärt – Lohnt es sich?

Was steckt hinter Factor Investing und Smart Beta? Lohnt sich diese Anlagestrategie für Sie wirklich – oder sind es nur Schlagworte ohne Mehrwert?

Factor Investing & Smart Beta erklärt – Lohnt es sich wirklich

Factor Investing und Smart Beta sind Begriffe, die in der modernen Geldanlage immer häufiger fallen. Doch was steckt dahinter? Wie funktionieren diese Strategien, welche Chancen und Risiken bieten sie – und lohnt sich der Einstieg für Privatanleger wirklich?

In diesem umfassenden Artikel werden die Hintergründe, Funktionsweisen, wissenschaftlichen Erkenntnisse, Vor- und Nachteile sowie die praktische Umsetzung von Factor Investing und Smart Beta detailliert erklärt.


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Was ist Factor Investing?

Factor Investing (faktorbasiertes Investieren) ist eine Anlagestrategie, bei der gezielt in Wertpapiere investiert wird, die bestimmte, wissenschaftlich belegte Eigenschaften – sogenannte Faktoren – aufweisen. Ziel ist es, durch die bewusste Übergewichtung dieser Faktoren eine höhere risikoadjustierte Rendite zu erzielen als mit einem klassischen marktbreiten Investment.

Die wichtigsten Faktoren

Die finanzwissenschaftliche Forschung hat im Laufe der letzten Jahrzehnte zahlreiche Faktoren identifiziert, die einen signifikanten Einfluss auf die Rendite von Aktien haben. Zu den am besten belegten und meistgenutzten Faktoren zählen:

  • Size (Unternehmensgröße): Kleine Unternehmen (Small Caps) erzielen langfristig oft höhere Renditen als große Unternehmen.
  • Value (Bewertung): Günstig bewertete Unternehmen (niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis) schneiden im Schnitt besser ab als teuer bewertete.
  • Momentum: Aktien, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind, tendieren dazu, auch kurzfristig weiter zu steigen.
  • Quality (Qualität): Unternehmen mit solider Bilanz, stabilen Gewinnen und hoher Profitabilität erzielen oft überdurchschnittliche Renditen.
  • Low Volatility: Aktien mit geringer Schwankungsbreite bieten häufig ein besseres Risiko-Rendite-Profil.

Diese Faktoren werden systematisch und regelbasiert im Portfolio übergewichtet – im Gegensatz zu klassischen Indexfonds, die nach Marktkapitalisierung gewichten.

Was ist Smart Beta?

Smart Beta ist eng mit dem Factor Investing verwandt und bezeichnet Investmentstrategien, die systematisch von der klassischen Marktkapitalisierungsgewichtung abweichen, um bestimmte Faktoren gezielt zu nutzen.

Smart Beta-Strategien kombinieren Elemente aus aktivem und passivem Investieren: Sie sind regelbasiert und transparent wie ETFs, weichen aber durch die gezielte Gewichtung von Faktoren bewusst von der reinen Marktlogik ab. Ziel ist es, sogenannte Faktorprämien zu vereinnahmen, also eine Überrendite gegenüber dem breiten Markt zu erzielen.

Smart Beta-ETFs sind die gängigste Form der Umsetzung für Privatanleger. Sie bilden spezielle Indizes ab, die nach bestimmten Faktoren konstruiert werden, etwa Value, Momentum oder Low Volatility.

Historischer Hintergrund und wissenschaftliche Basis

Die Ursprünge des Factor Investing liegen in der Kapitalmarktforschung. Das klassische Capital Asset Pricing Model (CAPM) aus den 1960er Jahren erklärte Aktienrenditen zunächst nur durch das Marktrisiko (Beta). Spätere Forschungen, insbesondere das Fama-French-Dreifaktorenmodell, zeigten jedoch, dass weitere Faktoren wie Size und Value eine wichtige Rolle spielen.

Inzwischen gibt es umfangreiche empirische Belege dafür, dass bestimmte Faktoren langfristig mit einer Überrendite (Faktorprämie) einhergehen. Diese Erkenntnisse haben zur Entwicklung von Smart Beta- und Faktor-ETFs geführt, die diese Prämien systematisch zugänglich machen.

Wie funktioniert Factor Investing praktisch?

Beim Factor Investing werden Wertpapiere nach bestimmten, messbaren Kriterien ausgewählt und gewichtet. Die Umsetzung erfolgt meist über spezielle Indizes, die von Indexanbietern wie MSCI oder FTSE konstruiert werden. Die wichtigsten Schritte:

  • Definition des Faktors: Klare, messbare Kriterien (z. B. niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis für Value).
  • Zusammenstellung des Index: Auswahl und Gewichtung der Aktien nach diesen Kriterien.
  • Regelmäßige Anpassung: Der Index wird in festen Intervallen (z. B. jährlich) überprüft und angepasst.

Für Privatanleger erfolgt der Zugang meist über börsengehandelte Fonds (ETFs), die diese Indizes abbilden. Die jährlichen Kosten (TER) liegen bei Smart Beta-ETFs in der Regel zwischen 0,4 und 0,7 Prozent und damit etwas höher als bei klassischen ETFs, aber deutlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds.

Vorteile von Factor Investing und Smart Beta

1. Wissenschaftlich fundierte Strategie:
Factor Investing basiert auf umfangreichen empirischen Studien und jahrzehntelanger Kapitalmarktforschung.

2. Potenzial für Überrenditen:
Historisch haben bestimmte Faktoren langfristig eine Mehrrendite gegenüber dem Gesamtmarkt erzielt. Die am besten belegten Prämien sind Size, Value, Quality, Momentum und Political Risk.

3. Systematisch und regelbasiert:
Die Auswahl erfolgt nach objektiven, transparenten Kriterien und ist nicht von subjektiven Einschätzungen abhängig.

4. Diversifikation:
Durch die Kombination mehrerer Faktoren (Multi-Factor Investing) lässt sich das Risiko weiter streuen und die Schwankungsanfälligkeit reduzieren.

5. Geringere Kosten als aktive Fonds:
Smart Beta-ETFs sind günstiger als klassische aktiv gemanagte Fonds, da sie ohne teures Fondsmanagement auskommen.

Nachteile und Risiken

1. Höhere Kosten als klassische ETFs:
Die Gebühren für Smart Beta- und Faktor-ETFs sind höher als für marktbreite ETFs, wenn auch deutlich niedriger als bei aktiven Fonds.

2. Längere Durststrecken:
Faktorprämien treten nicht jedes Jahr oder in jedem Marktumfeld auf. Anleger müssen teils über Jahre hinweg Phasen mit Unterrenditen aushalten können.

3. Kein Erfolgsgarant:
Auch wenn die Faktorprämien wissenschaftlich belegt sind, gibt es keine Garantie, dass sie sich in Zukunft fortsetzen. Märkte verändern sich, und Faktoren können an Wirkung verlieren.

4. Begrenztes Produktangebot:
Gerade im deutschsprachigen Raum ist die Auswahl an Faktor-ETFs noch überschaubar, insbesondere für exotischere Faktoren oder Nischenmärkte.

5. Steuerliche Aspekte:
Bei einigen Faktoren (z. B. Value) kann der steuerliche Nachteil durch höhere Ausschüttungen die Rendite schmälern, je nach Steuersituation des Anlegers.

Vergleich: Smart Beta/Factor Investing vs. klassische Strategien

KriteriumKlassischer ETF (Marktkapitalisierung)Smart Beta / Factor Investing
Kosten (TER)0,1–0,3 %0,4–0,7 %
ZielMarktrenditeÜberrendite (Faktorprämie)
AuswahlkriterienMarktkapitalisierungMessbare Faktoren
ManagementPassivRegelbasiert
RisikoMarktrisikoFaktor- und Marktrisiko
TransparenzHochHoch
Subjektive EinschätzungNeinNein
Phasen mit UnterrenditeMöglich, aber seltenerHäufiger und länger

Für wen eignet sich Factor Investing?

Factor Investing und Smart Beta-Strategien richten sich vor allem an Anleger, die

  • einen langfristigen Anlagehorizont haben,
  • bereit sind, Durststrecken und Schwankungen auszuhalten,
  • Wert auf wissenschaftlich fundierte Strategien legen,
  • sich mit den Besonderheiten und Risiken der Faktoren auseinandergesetzt haben.

Für Einsteiger oder Anleger mit kurzer Anlagedauer eignet sich häufig ein breit gestreuter, klassischer ETF besser. Wer jedoch gezielt auf wissenschaftlich belegte Faktoren setzen und das Risiko-Rendite-Profil seines Portfolios optimieren möchte, kann mit Factor Investing einen Mehrwert erzielen.

Umsetzung in der Praxis

1. Auswahl des Faktors:
Zunächst sollte man sich überlegen, welche Faktoren man im Portfolio abbilden möchte (z. B. Value, Quality, Momentum).

2. ETF-Auswahl:
Anschließend sucht man passende Smart Beta- oder Faktor-ETFs heraus. Wichtig sind dabei: Kosten (TER), Indexanbieter, Replikationsmethode und Fondsvolumen.

3. Diversifikation:
Eine Kombination mehrerer Faktoren (Multi-Factor Investing) kann die Schwankungen reduzieren und die Chancen auf eine Überrendite erhöhen.

4. Langfristige Orientierung:
Faktorprämien entfalten ihre Wirkung meist erst über viele Jahre. Geduld und Disziplin sind entscheidend.

5. Regelmäßige Überprüfung:
Auch wenn die Strategie regelbasiert ist, sollte das Portfolio regelmäßig überprüft und ggf. angepasst werden, etwa bei Änderungen der eigenen Risikoneigung oder neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Beispiel: Umsetzung eines Multi-Factor-Portfolios

Ein Anleger entscheidet sich, die Faktoren Value, Quality und Momentum abzudecken. Er wählt je einen ETF auf entsprechende MSCI-Faktorindizes und gewichtet diese gleichmäßig. Ergänzend hält er einen klassischen MSCI World ETF, um die Diversifikation zu erhöhen.

Durch diese Mischung profitiert er von mehreren Faktorprämien, die sich in verschiedenen Marktphasen unterschiedlich entwickeln und so das Risiko-Rendite-Profil seines Portfolios verbessern können.

Fazit: Lohnt sich Factor Investing wirklich?

Factor Investing und Smart Beta sind wissenschaftlich fundierte, transparente und systematische Strategien, die das Potenzial bieten, langfristig eine Überrendite gegenüber dem Gesamtmarkt zu erzielen. Die am besten belegten Faktoren sind Size, Value, Quality, Momentum und Political Risk.

Allerdings muss man bereit sein, längere Phasen mit Unterrenditen auszuhalten und höhere Kosten als bei klassischen ETFs zu akzeptieren. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht, und die Auswahl an Produkten ist noch begrenzt.

Für langfristig orientierte Anleger, die sich mit den Risiken und Besonderheiten der Faktoren auseinandersetzen und Geduld mitbringen, kann Factor Investing eine sinnvolle Ergänzung zum klassischen ETF-Investment sein. Wer hingegen eine möglichst einfache, günstige und marktbreite Lösung sucht, fährt mit einem klassischen ETF auf den Weltaktienmarkt weiterhin sehr gut.

Zusammengefasst:
Factor Investing und Smart Beta bieten Chancen – aber auch Herausforderungen. Sie sind kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug für informierte, disziplinierte Investoren mit langfristigem Horizont. Wer die wissenschaftlichen Grundlagen versteht und die Risiken akzeptiert, kann von den Faktorprämien profitieren. Wer hingegen auf schnelle Gewinne oder einfache Lösungen hofft, sollte beim klassischen ETF bleiben.


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